Repräsentationalismus

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Repräsentationalismus in der Philosophie des Geistes

Neuronale Repräsentationen sollen einen externen Sachverhalt in einem neuronalen System so abbilden, dass sie diesen in den kognitiven Operationen des System vertreten ("bedeuten") können. Alle Informationen über den Sachverhalt spiegeln sich in repräsentierenden neuronalen Aktivitätsmustern wider und können als solche weiterverarbeitet werden. Sie werden zumeist als "mentale Repräsentationen" angesehen. (TF-G 59)

Hauptvertreter des Repräsentationalismus in der Philosophie des Geistes sind etwa

  • Dretske (1995),
  • Tye (1995),
  • Beckermann (1995) und
  • Metzinger (1999);
der Begriff ist aber nahezu allen neurokognitiven Konzeptionen ebenso wie in Darstellungen empirischer Studien üblich. (TF-G 59)

Kritik am Neurorepräsentationalismus

Der Begriff der Repräsentation klammert die erlebte Bedeutsamkeit aus. Tatsächlich aber gilt: Nur wir selbst können die Repräsentation eines Sachverhaltes durch einen anderen überhaupt feststellen; sie besteht nicht an sich. (TF-G 61)

Repräsentierende Zeichenrelation ist dreistellig und nicht zweistellig:

Etwas stellt für jemand ein Zeichen für etwas dar. (TF-G 61)

In einer Welt ohne subjektives Erleben gibt es Zeichen ebensowenig wie Symbole oder Informationen, Repräsentationen oder Metarepräsentationen, Bedeutung und Sinn. (TF-G 61)

Ein Neurowissenschaftler mag solche von ihm festgestellten Korrelationen sogar dazu nützen können, daraus auf die aktuelle Wahrnehmung oder Vorstellung des Besitzers des Gehirns zu schließen. Doch deshalb sind diese Muster als solche keine Symbole für Objekte, sie verweisen nicht auf sie, bedeuten sie nicht und stellen sie nicht dar – ebensowenig wie ein Baum in seinen Wachstumsringen seine Lebensjahre darstellt. (TF-G 63)

Weder im semantischen noch im ikonischen Sinn "gibt es" im Gehirn Repräsentationen der äußeren Welt. (TF-G 63)

Weder die Ringe im Baum noch die Eindrücke im Schnee noch die neuronalen Verschaltungsmuster sind als solche "Repräsentationen" vergangener Ereignisse. (TF-G 64)

Solange der Begriff der Repräsentation also im Sinn funktioneller Zuordnung gebraucht wird, ist gegen entsprechende Forschungen nichts einzuwenden. Dient er aber der Elimination des subjektiven Erlebens oder der Identifikation von subjektiven mit neurophysiologischen Zuständen, so vergisst der Neurowissenschaftler die Voraussetzung seines Forschens: seine eigene Subjektivität. (TF-G 65)

... jedes Repräsenationsverhältnis existiert nur für einen Menschen, der es als solches erkennt und interpretiert. Ein Bild ist kein Bild ohne jemand, der es als Bild auffast; ein Zeichen bedeutet nichts ohne jemand, der es als Zeichen versteht; eine Spur verweist auf nichts ohne einen Fährtenleser. Der Begriff der Repräsentation kann eine subjektabhängige Intentionalität nicht ersetzen. (TF-G 65)