Platon

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Den Beitrag Platons kann man durch folgende Punkte genauer bestimmen:

  1. Die anfängliche flüssige Gestalt der europäischen Intellektualkultur wird durch sophistische Verdrehung der Sophistik suspekt gemacht.
  2. Der (als geschichtliche Persönlichkeit kaum noch fassbare) Sophist Sokrates wird als Zersetzer implantierender Situationen durch Forderung ihrer Auflösung in Konstellationen definitorisch aufzählbarer Merkmale eingeführt.
  3. Mit seinen transzendierenden Mythen von der Hölle im Jenseits (Gorgias, Phaidon, Staat) und von der Mediatisierung der Erotik als Instrument transzendierender Selbsterlösung durch den Geliebten hindurch (Phaidros) leistet Platon der autistischen Verfehlung Vorschub.
  4. Mit der Seelenteilungslehre (Entzweiung im affektiven Betroffensein zum Dienst für die Herrschaft der Vernunft), der Umdeutung der Sophrosyne in Unterwürfigkeit der sinnlichen regungen unter die Vernunft und dem psychosomatischen Dualismus treibt Platon die dynamistische Verfehlung zur einseitigen Selbstbemächtigung voran. Diese endet bei der Herrschaft einer Vernunft, die nach Abarbeitung der Ergriffenheiten durch unwillkürliche Regungen nicht mehr weiß, was sie will; denn so abstrakte Ideen wie die des Schönen, das weiter nichts als schön ist, oder des Guten, das weiter nichts als gut ist, geben ihr keine Richtschnur.
  5. Mit der Aufnahme der psychologistisch-reduktionistisch-introjektionistischen Denkweise Demokrits im Timaios verstärkt Platon den Einfluss dieser Verfehlung.
  6. Die für Protagoras noch selbstverständliche Verwurzelung der Intellektualkultur in implantierenden gemeinsamen Situationen mit ihrem Nomos wird durch eine aggregativ-elementaristische Staats- und Tugendauffassung abgelöst, die die politische Kunst im Sinne einer durch Hineinwachsen in gemeinsame Situationen erworbenen kommunikativen Kompetenz des normalen Bürgers ablöst durch das Postulat einer mathematisch-dialektischen Wissenschaft (Meßkunst) geschulter Fachleute. Die aktuellen und zuständlichen Situationen des Gemeinschaftslebens werden in Konstellationen einzelner Faktoren umgedeutet. (S-AHG 391f)

Siehe: Elementarismus