Mystik

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Vielmehr will ich noch von einer Randform der Religion sprechen, die dann entsteht, wenn die Bindung an göttliche Atmosphären so innig wird, dass nicht einmal mehr Autorität mit unbedingtem Ernst in Frage kommt; solche Autorität, die der verbindlichen Geltung von Normen für den Ergriffenen unbedingten Ernst verleiht, lässt ja immer noch eine zwiespältige Ablenkung vom Gehorsam, also einen gewissen Spielraum für diesen, zu. Wenn dieser Spielraum durch die Innigkeit der Bindung entfällt, wird die verbindliche Geltung zur automatischen. Das ist der Fall in der Mystik, gemäß ihrer von den Mystikern proklamierten Idee. (S-DRdN 166)

Leiblichkeit mystischen Erlebens

Das mystische Erleben ist im Kern leiblich. (S-DRdN 166)

Dabei gerät der Mensch leiblich in einen Zustand der Versunkenheit, der profan sein kann, wie ihn Nietzsche von einem unbeschwerten Mittag am Silser See berichtet: (S-DRdN 167)

Hier saß ich wartend, wartend, doch auf Nichts,
Jenseits von Gut und Böse, bald des Lichts
Genießend, bald des Schattens, ganz nur Spiel,
Ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne Ziel.

(Nietzsche, Sils Maria. Zit. n.: S-DRdN 167)

Der sich ausleibende Mensch geht gleichsam auf in dem, in das er in privativer Weitung seines Leibes sich versenkt; hier in See, Mittag, Zeit ohne Ziel. Wenn das, worin er so aufgeht, ein göttliches Gefühl ist, handelt es sich um mystische Versunkenheit. (S-DRdN 167)