Kant: Unterschied zwischen den Versionen

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{{c|Wo vieles ist, muss es nach Kant lauter Einzelnes sein, so dass die [[Explikation]] nicht Verleihung der [[Einzelheit]] ist, sondern bloßes Auspacken des zuvor Vergrabenen. Kants [[Singularismus]] empfängt dadurch eine eigentümliche Note, dass er unter den großen Singularisten der neuzeitlichen Philosophie der Erste ist, der sich um den Singularismus gar nicht mehr zu bemühen braucht, weil dieser ihm so selbstverständlich geworden ist, dass keine entgegengesetzte Denkweise mehr in seinem Horizont auftaucht.|S-DWdeP2 324}}
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{{c|Man kann sicher sein, dass Kant den transzendentalen Idealismus nicht wirklich geglaubt hat. Sonst hätte er keine Bücher geschrieben und dem Publikum zur Lektüre überlassen. Lesen geschieht im Raum, weil Bücher räumlich ausgedehnte Gegenstände sind; wenn alles, was im Raum vorkommt, ebenso wie dieser selbst nur eine Vorstellung in Kant ist, die außer seinen Gedanken keine in sich gegründete Existenz hat, wird unbegreiflich, warum er mit seinen Vorstellungen käuflich im Druck verkehrt, statt bloß seine Gedanken zu wälzen.|S-DWdeP2 329f}}

Version vom 26. Mai 2012, 18:58 Uhr

Wo vieles ist, muss es nach Kant lauter Einzelnes sein, so dass die Explikation nicht Verleihung der Einzelheit ist, sondern bloßes Auspacken des zuvor Vergrabenen. Kants Singularismus empfängt dadurch eine eigentümliche Note, dass er unter den großen Singularisten der neuzeitlichen Philosophie der Erste ist, der sich um den Singularismus gar nicht mehr zu bemühen braucht, weil dieser ihm so selbstverständlich geworden ist, dass keine entgegengesetzte Denkweise mehr in seinem Horizont auftaucht. (S-DWdeP2 324)

Man kann sicher sein, dass Kant den transzendentalen Idealismus nicht wirklich geglaubt hat. Sonst hätte er keine Bücher geschrieben und dem Publikum zur Lektüre überlassen. Lesen geschieht im Raum, weil Bücher räumlich ausgedehnte Gegenstände sind; wenn alles, was im Raum vorkommt, ebenso wie dieser selbst nur eine Vorstellung in Kant ist, die außer seinen Gedanken keine in sich gegründete Existenz hat, wird unbegreiflich, warum er mit seinen Vorstellungen käuflich im Druck verkehrt, statt bloß seine Gedanken zu wälzen. (S-DWdeP2 329f)