Ilias: Unterschied zwischen den Versionen

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* nicht das Schuldgefühl hält den Held von einem Vergehen zurück, sondern ein Gott erscheint ihm und gebietet ihm Einhalt
 
* nicht das Schuldgefühl hält den Held von einem Vergehen zurück, sondern ein Gott erscheint ihm und gebietet ihm Einhalt
  
Wirkende Kräfte: autonome leibliche Regungen und Partialtriebe
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Wirkende Kräfte: autonome [[leibliche Regung]]en und Partialtriebe
  
Die Selbstermächtigung des personalen Subjektes gegenüber den wirkenden Kräften wird erst im Übergang zur Odyssee erkennbar.
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Die [[Selbstermächtigung]] des personalen Subjektes gegenüber den wirkenden Kräften wird erst im Übergang zur Odyssee erkennbar.
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Das Studium der für moderne Menschen zunächst fremdartigen Deutung des Erlebens in der ''Ilias'' hat nicht nur historisches Interesse, sondern die Einsicht in die Möglichkeit einer Anschauung, der sich mit naiver Selbstverständlichkeit alles Seelische verleiblicht, bringt einen auch unter systematischem Gesichtspunkt unschätzbaren Hinweis auf die Einseitigkeit des entgegengesetzten modernen Verfahrens, alles Leibliche zu verseelen. (S-II1 441)

Version vom 16. Dezember 2010, 22:23 Uhr

Die Helden der Ilias stehen ihren leiblichen und emotionalen Regungen noch als dämonischen Mächten gegenüber (II1, 365ff.)

  • nicht der Held wirft den Speer, sondern sein Arm entsendet ihn
  • der Held spricht den Fluch nicht selbst, sondern die Worte entspringen ihm
  • nicht das Schuldgefühl hält den Held von einem Vergehen zurück, sondern ein Gott erscheint ihm und gebietet ihm Einhalt

Wirkende Kräfte: autonome leibliche Regungen und Partialtriebe

Die Selbstermächtigung des personalen Subjektes gegenüber den wirkenden Kräften wird erst im Übergang zur Odyssee erkennbar.

Das Studium der für moderne Menschen zunächst fremdartigen Deutung des Erlebens in der Ilias hat nicht nur historisches Interesse, sondern die Einsicht in die Möglichkeit einer Anschauung, der sich mit naiver Selbstverständlichkeit alles Seelische verleiblicht, bringt einen auch unter systematischem Gesichtspunkt unschätzbaren Hinweis auf die Einseitigkeit des entgegengesetzten modernen Verfahrens, alles Leibliche zu verseelen. (S-II1 441)