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=== Systemische Modelle und Phänomenologie === | === Systemische Modelle und Phänomenologie === | ||
* Phänomenologie als Wissenschaft der subjektiven Erfahrung des gelebten Leibes als Medium unserer Beziehung zur Welt, | * Phänomenologie als Wissenschaft der subjektiven Erfahrung des gelebten Leibes als Medium unserer Beziehung zur Welt, |
Aktuelle Version vom 21. August 2018, 05:20 Uhr
Aufstellung im Weiteraum
Aufstellung als privative Weitung?
In Bezug zur Feldtheorie Kurt Lewins: [S-LuG 97]
Resonanz und Raumqualitäten
Nutzt man den Resonanz- oder auch Induktionsbegriff um leibliche Zustände zu beschreiben, dann kommt man nicht umhin sich zu fragen, was im leiblichen Raum Äquivalent für das Feld ist, das diese induktiven Feldkräfte hat. Kann man bei Aufstellungen von einem Resonanzraum sprechen, der sich durch das Anliegen und die aufgestellten Positionen ergibt? Welche Rolle spielen dabei die scheinbar unbeteiligten Teilnehmer im Kreis? Phänomenologisch spricht man von Atmosphären mit Verdichtungs- und Verankerungspunkten. Reicht das aus?
- Resonanzraum (Witte)
- wissendes Feld (Mahr)
Systemische Modelle und Phänomenologie
- Phänomenologie als Wissenschaft der subjektiven Erfahrung des gelebten Leibes als Medium unserer Beziehung zur Welt,
- Systemische(-enaktivistische) Modelle zum Verständnis für die dynamischen Interaktionen zwischen lebendigen Systemen und ihrer Umwelt (verkörperte und enaktive Kognitionsmodelle)
An diesem Wendepunkt der Paradigmen spielt nun die Phänomenologie eine zentrale Rolle; denn das Konzept der Verkörperung lässt sich auch als Konvergenz von zwei komplementären Aspekten und ihnen entsprechenden epistemischen Zugängen auffassen:
- auf der einen Seite die subjektive oder erstpersonale Erfahrung des gelebten Leibes als Medium unserer Beziehung zur Welt und zu anderen, wie sie von der Phänomenologie beschrieben wird;
- auf der anderen Seite die dynamische Interaktion des lebendigen, beweglichen und sensiblen Organismus mit seiner Umwelt, wie sie in systemtheoretischen oder ökologischen Konzepten der Verkörperung und des Enaktivismus aus einer nicht-reduktionistischen Dritte-Person-Perspektive erfasst wird. (https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/zpm/psychatrie/fuchs/Literatur/Wege_aus_dem_Ego-Tunnel.pdf S. 804)
Bedeutung der Phänomenologie
die interdisziplinäre Bedeutung der Phänomenologie
Im Folgenden werde ich diese Bedeutung der Phänomenologie anhand dreier ausgewählter Bereiche darstellen:
- In den kognitiven Neurowissenschaften stellt sich die Phänomenologie an die Seite verkörperter und enaktiver Konzepte, die Subjektivität nicht als Erzeugnisse von Gehirnen betrachten, sondern als Manifestation des Lebensprozesses von Organismen in Beziehung zu ihrer Umwelt.
- In der sozialen Kognition betont die Phänomenologie die zwischenleibliche und interaffektive Beziehung zu anderen anstelle von Konzepten, die auf einer Theory of Mind oder Simulation beruhen.
- Als drittes paradigmatisches Gebiet wähle ich ein medizinisches Fach, nämlich die Psychiatrie: Hier sieht die Phänomenologie psychische Krankheiten nicht als bloße Fehlfunktionen des Gehirns, sondern als Störungen des leiblichen In-der-Welt-Seins und der Beziehungen zu anderen.
(https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/zpm/psychatrie/fuchs/Literatur/Wege_aus_dem_Ego-Tunnel.pdf)
Grenzen der Phänomenologie: Kooperation mit der Naturwissenschaft
Systemische und phänomenologische Haltungen
Von der Methode zur Haltung. David Brooks: Charakter: Die Kunst, Haltung zu zeigen (Kindle)
Haltung des Nicht-Wissens
Kontextuelle Umschaltung von Experte zu unbedarftem Jungem vom Land
- Kompetenzorientierung / Utilisierung
Neu: jemand handelt irgendwie, aus einer Situation heraus, in der es sich befindet
Hybris des Wissens
- Be-rat-ung beinhaltet den Rat. Wissende Berater als Experte
- Beratung mit Ratschlag
Expertise des Nicht-Wissens
- Fokus auf subjektive statt objektives Tatsachen
- Insofern handelt es sich beim Nichtwissen nicht um weniger, sondern um mehr Wissen: Wissen um die Relativierung objektiver Tatsachen
- systemisch-konstruktiver Prozessberater: Sich einlassen auf den Prozess, Fragen
- Fragen als Einstreutechnik
- Aufstellungsleiter: freien Bewegungen folgen lassen
Trotzdem Expertenwissen:
- wie solche Prozesse gewöhnlich ablaufen,
Phänomenologie des Nicht-Wissens
- Buddhismus
- japanische Philosophie
Haltung des Nicht-Verstehens
Haltung des Eingebundenseins
Systemisches Denken fokussiert stark auf die Eingebundenheit der Menschen im Kontext.
systemisches Auswirkungsbewusstsein: teleologisch?
- Nicht das Phänomen an sich, sondern die Wirkung des Phänomens bestimmt die Wirkung
- mit Einschränkung zu nackten Tatsachen wie eine Gewehrkugel
Haltung des Vertrauens
- Zeugenschaft
- Anerkennen, was ist
- Zeugenschaft
- Nackte Tatsachen
Zwischen Logo- und Topozentrismus
Systemische Phänomenologie als Lebenskunst
systemisch: Gestaltung von Kontexten
- Gestaltung von sinnvoll und zieldienlich erlebten Kontexten: Beziehung zum Klienten, Überweisungskontext etc.
- Pacing, Joining, Bonding
- Einladungskultur
- Gestaltung von implantierenden Situationen?
- Machbarkeit von Atmosphären?
- macht es Sinn?
systemisch-konstruktivistisch: Wertschätzung von Multivalenzen
- Seitenmodell
- Ambivalenz ist normal
- PEP, Selbstakzeptanz: auch wenn ich ..., liebe und akzeptiere ich mich ...
- In meiner Zerrissenheit bin ich ganz
- Situation als Einheit in Vielheit
- "Ich" als Einheit in Vielheit bei Zhuangzi, Plotin
- Elberfeld: Polyphonie der Bestrebungen
- Multivalenz verschiedener Bedürfnisse: Autonomie, Bezogenheit
- Akzeptanz des Ist-Zustandes, und wenn dann Fokus auf Verbesserungen (nicht absolute Werte)
- wertschätzende Selbstbewertungen
- Theorie X / Y
hypno-systemisch: Fokussierung von Aufmerksamkeit
Der hypnosystemische Beitrag zu einer systemischen Phänomenologie als philosophischer Disziplin, liegt darin, darauf hinzuweisen, dass nicht das Phänomen an-sich, sondern die Beziehung zum Phänomen über die Wirkung bestimmt. Eine systemische Phänomenologie versucht also nicht Phänomene möglichst akkurat zu beschreiben, sondern macht die Beziehungsgestaltung zum Phänomen zu ihrem wichtigsten Thema. Auch wenn in einem die Wut hochsteigt, dann wird nicht über die Natur der Wut philosophiert, sondern über die Möglichkeiten, mit dieser Situation so umzugehen, dass sie weniger leidvoll erlebt wird. Der Umgang des Menschen mit seiner eigenen unwillkürlichen Natur wird damit wieder zum Thema von philosophischer Reflektion und lässt Philosophie wieder näher an Lebenskunst heranrücken.
Die Art der Aufmerksamkeitsfokussierung hat also wesentlich darauf Einfluss, was und wie wir erleben. Hier bietet der hypnosystemische Ansatz eine Integration von hypnotherapeutischen mit systemische Verfahren, wodurch die Palette des Möglichkeitsraumes enorm vergrößert wird.
Dabei geht es nicht darum das Kind mit dem Bade auszuschütten und die Macht des Unwillkürlichen so einzuschränken, dass man sie als atmosphärische ausklammert und stattdessen die Vernunft als Herr im eigenen Haus platziert.
- Bedürfnis: Entwicklung
- hypno-systemisch: Fokussierer von Aufmerksamkeit, Kontakt mit welchem Ego-State
- Erweiterung des Bewusstseinsfeldes, Möglichkeitsraumes, der Wahlmöglichkeiten
- Brücke bauen von der Problemtrance zur Lösungstrance
- Fokussierung auf Auswirkungen (statt auf absichtsvolle Konzepte)
- Nicht die Struktur (einer Organisation), sondern der Umgang damit macht die Wirkung
- Fokus auf unwillkürliche Musterbildung
- Anbieten von Unterschieden
- Beziehung zum Phänomen entscheidet über Wirkung
- WOOP: Aufmerksamkeit auf Ziel und dann Hindernisse
systemisch-phänomenologisch: Anerkennen was ist
- Anerkennen von nackten Tatsachen
- Umgang mit Restriktionen: Schade
- Anerkennung der eigenen Endlichkeit, des begrenzten eigenen (Zeit-)Raumes
- phänomenologisch-systemisch: Stellvertreter-Phänomene
- Auflösen von parafunktionalen Loyalitäten
Haltung zum Nichts
...
Vergleich
Sonst?
- (vorsprachliche) Beziehung: guter Draht zum Kienten
- (vorsprachliche) Haltung: ressourcenorientierte Haltung, selbst wenn verbal provokativ
- systemisch: systemisch-konstruktivistisch & systemisch-phänomenologische Therapie
- phänomenologisch: Neue Phänomenologie
bisher | systemisch | phänomenologisch | systemisch-phänomenologisch | |
---|---|---|---|---|
Kompetenz | eher auf Pathologie fokussiert | jemand zeigt sich irgendwie (als Kompetenz) | jemand ist so (als Typ) (eher pathologisch) | als kompetent bezeichnetes Verhalten, dass jemand in einer Situation zeigt |
Utilisierung | Symptom wird abgewertet | Symptom wird aufgewertet | Symptom wird aufgewertet | Symptom wird aufgewertet |
Unwillkürlich / Willentlich | - / + | +- / + | + / - | +- / +- |
Bedürfnisse | Todes- und Sexual-Trieb etc. | starke Betonung auf systemischer Bezogenheit | keine Bedürfnisse thematisiert, aber gegen den Sozialapriorismus | Bezogene Individuation & Entwicklung |
Wirkung | Fokus auf Sachthemen: richtig/falsch | Fokus auf Auswirkungen | kein Fokus auf Auswirkungen, lediglich beschreibend | Fokus auf Auswirkungen |
(Nicht-)Wissen | Wissende Therapeut | der nicht-wissende Therapeut | der wissende Therapeut (als Gefahr) | der anbietende Therapeut |
(Nicht-)Verstehen | Ich verstehe dich | Ich kann dich nicht verstehen | Ich kann dich verstehen (?) | Ich kann dich verstehen |
Eingebundenheit | eher auf Autonomie fokussiert | Bezogenheit spielt große Rolle (obwohl wir operativ geschlossen sind) | wir leben in und aus Situationen | wir leben in und aus Situationen |
Vertrauen | Vertrauen ist nicht nötig | Vertrauen wichtig als Beziehung | Vertrauen nicht entscheidend, da Phänomen an-sich wichtiger | Vertrauen ist wichtig als Atmosphäre |
Humor | Kein Humor | mehr Humor | etwas Humor | viel Humor |
therapeutische Raum | keine Rolle | Raum als Beziehung | Raum als Weite- + Richtungsraum | Raum als Atmosphäre wo Verortung möglich ist |
Anerkennen was ist | Etwas ist einfach so | Möglichst Reframen | Anerkennen was ist | Anerkennen was ist, mit Selbstakzeptanz |
Innen / Außen | Innen und Außen getrennt | Innen und Außen getrennt | Innen und Außen nicht getrennt | Innen und Außen teilweise getrennt |
Aktiv / Passiv | Fokus auf passiven Erleiden von Krankheit & Therapie | Konstruktion ist aktiv | Phänomen ist ergreifend (eher pathisch) | Mediale Handlungsformen: In Resonanz gehen |