Übernommene Gefühle: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. März 2011, 21:32 Uhr

Das größte Mißverständnis, dem wir alle am meisten unterliegen ist, dass wir grundsätzlich der Meinung sind - alle Gefühle in uns wären auch wirklich UNSERE Gefühle. Es stellt sich oft heraus, dass wir gerade die Gefühle, die uns am längsten oder meisten beschäftigen, aus einem Beziehungssystem übernommen haben (was oft auch der Grund für stark in uns eingeschliffene Verhaltensweisen ist) . Es gibt also Gefühle, die wir unmittelbar als uns selbst zugehörig zuordnen können und müssen, aber es gibt auch Gefühle in uns, die uns ursprünglich gar nicht gehören.

Gerade diese fremden Gefühle verstricken uns in problembelastete Situationen und Verhaltensweisen, denen wir oft hilflos ausgeliefert erscheinen (wiederholende Verhaltensmuster, Süchte, Zwänge etc.). Weil wir die Ursache für das Problem in uns suchen, bzw. weil wir der Meinung sind, WIR SELBST könnten und müssten das Problem lösen. Was nicht möglich ist, da wir nur das Gefühl, nicht aber das ursprüngliche Problem haben. Um das übernommene Gefühl zu fühlen mussten wir natürlich unbewusst eine ähnliche Problemsituation in unserem Leben erschaffen und uns entsprechend Verhalten - diese Situation löst sich jedoch augenblicklich, wenn die Person, die das ursprüngliche Problem hatte, gefunden wurde und ihr das Gefühl entsprechend zurückgegeben wird.

Wie können wir nun schon im Vorfeld evtl. solche Gefühle von eigenen unterscheiden?

Wir sprechen hierbei von Primär- u. Sekundärgefühlen.

Primärgefühle gehören der, sie fühlenden Person direkt, können klar einer Situation zugeordnet werden und haben einen Anfang, verstärken sich und nach einer Weile, wenn das Gefühl lange genug gefühlt wurde, klingt es ab und es hinterlässt keine Spuren mehr. Wenn uns z. B. ein Erlebnis in Trauer versetzt hat (z. B. der Tod eines Haustieres), dann durchlaufen wir so ein Primärgefühl indem wir ein paar mal Weinen. Irgendwann ist die Trauer dann überwunden und der Tod des Tieres hat keine Macht mehr über uns.

Sekundärgefühle sind unterschwellig immer da und gehören ursprünlich einer anderen Person - nicht der Person, die sie fühlt. Sie sind nicht klar abgegrenzt, können keiner aktuellen Lebenssituation direkt zugeordnet werden und haben keinen klaren Beginn und kein Ende. Solche Gefühle sind oft aufgrund von Verstrickungen übernommene Gefühle aus der Familie bzw. von anderen Personen.

Dadurch, dass das Gefühl nicht zur aktuellen Situation passt bzw. dadurch dass es ja "irgendwie schon immer" da war, ist die betroffene Person dazu geneigt, das Gefühl ebenfalls zu verdrängen, wodurch es wahrscheinlich wieder an die nächste Generation weitergegeben wird - bis ein Mitglied aus den nachfolgenden Generationen das Gefühl nicht mehr verdrängt, sondern wie ein Primärgefühl zulässt und ganz durchfühlt - auch wenn es gar nicht diesem Mitglied gehört. Solange das Gefühl nicht gefühlt wird, konstruiert die belastete Person in ihrem eigenen Leben Situationen, die das entsprechende Gefühl hervorrufen sollen. Die Person animiert sich also unbewusst dazu, das Gefühl endlich zu fühlen. Dadurch kommt es vor, dass in verschiedenen Generationen einer Familie immer wieder ähnliche Ereignisse auftreten bzw. Familienmitglieder unterschiedlicher Generationen einer Familie immer wieder ähnliche, oder gar dieselben Schicksalsschläge oder Erlebnise durchmachen.

Man kann sich vorstellen, dass unbearbeitete traumatische Erlebnisse einzelner Personen (z. B. Krieg, Unfälle, Mord, etc.) starke Auswirkungen auf nachfolgende Generationen haben. (http://www.neue-familienaufstellungen.de/Website/gefuehleundinnerewelt/gefuehle/gefuehleunduebertragung.html)