Psychoanalyse: Unterschied zwischen den Versionen

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{{c|Das war der Fehler der Psychoanalyse, die Verklammerung diese Verschränkung der Teilnehmer des Gesprächs auseinanderzunehmen in eine Übertragung und eine Gegenübertragung, jetzt übertrage ich dir etwas und dann überträgst du mir was. Im Gegenteil, von vorneherein, wo die Menschen zusammenkommen, stecken sie schon in einer [[Situation]], wo jeder auf den anderen übertragen ist, dadurch dass sie beide etwas Gemeinsames haben, an dem sie arbeiten müssen.|S-NP 52}}
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{{c|Die Psychoanalyse dagegen befasst sich in erster Linie mit explizitem Wissen. Sie ist die ''Redetherapie'' schlechthin. Hier geht es darum, Dinge symbolisch und erklärend darzustellen, die wir vor allem aus unserer Vergangenheit oder aus Träumen wissen. Hier wird ganz und gar auf explizites Wissen, auf Erklärbares und zu Erklärendes, auf Deutbares und zu Deutendes, gesetzt. Die Bedeutsamkeit impliziten Beziehungswissens wird nicht wahrgenommen und insofern auch nicht mit einbezogen. Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass alles, was im Moment der Gegenwart gelebt und erfahren wird, implizites Bewegungs- und Beziehungswissen darstellt und ''wirkliches'' Lebens aus erster Hand ist.|Gerstgrasser/Eckert-Wenn Heilkräfte entspringen 178f}}
 
{{c|Die Psychoanalyse dagegen befasst sich in erster Linie mit explizitem Wissen. Sie ist die ''Redetherapie'' schlechthin. Hier geht es darum, Dinge symbolisch und erklärend darzustellen, die wir vor allem aus unserer Vergangenheit oder aus Träumen wissen. Hier wird ganz und gar auf explizites Wissen, auf Erklärbares und zu Erklärendes, auf Deutbares und zu Deutendes, gesetzt. Die Bedeutsamkeit impliziten Beziehungswissens wird nicht wahrgenommen und insofern auch nicht mit einbezogen. Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass alles, was im Moment der Gegenwart gelebt und erfahren wird, implizites Bewegungs- und Beziehungswissen darstellt und ''wirkliches'' Lebens aus erster Hand ist.|Gerstgrasser/Eckert-Wenn Heilkräfte entspringen 178f}}
  
 
* Lacan 1986: Die Ethik der Psychoanalyse, S. 127-149 (aus Risthaus 89)
 
* Lacan 1986: Die Ethik der Psychoanalyse, S. 127-149 (aus Risthaus 89)
 
* Seiter 2002: Psychologie, Topologie, Dämonologie. In: Logik und Leidenschaft. Erträge Historischer Anthropologie. Hg. v. Christian Wulf u. Dietmar Kamper. Berlin 2002. S. 337-340.
 
* Seiter 2002: Psychologie, Topologie, Dämonologie. In: Logik und Leidenschaft. Erträge Historischer Anthropologie. Hg. v. Christian Wulf u. Dietmar Kamper. Berlin 2002. S. 337-340.

Version vom 22. Juli 2012, 07:46 Uhr

Das war der Fehler der Psychoanalyse, die Verklammerung diese Verschränkung der Teilnehmer des Gesprächs auseinanderzunehmen in eine Übertragung und eine Gegenübertragung, jetzt übertrage ich dir etwas und dann überträgst du mir was. Im Gegenteil, von vorneherein, wo die Menschen zusammenkommen, stecken sie schon in einer Situation, wo jeder auf den anderen übertragen ist, dadurch dass sie beide etwas Gemeinsames haben, an dem sie arbeiten müssen. (S-NP 52)

Die Psychoanalyse dagegen befasst sich in erster Linie mit explizitem Wissen. Sie ist die Redetherapie schlechthin. Hier geht es darum, Dinge symbolisch und erklärend darzustellen, die wir vor allem aus unserer Vergangenheit oder aus Träumen wissen. Hier wird ganz und gar auf explizites Wissen, auf Erklärbares und zu Erklärendes, auf Deutbares und zu Deutendes, gesetzt. Die Bedeutsamkeit impliziten Beziehungswissens wird nicht wahrgenommen und insofern auch nicht mit einbezogen. Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass alles, was im Moment der Gegenwart gelebt und erfahren wird, implizites Bewegungs- und Beziehungswissen darstellt und wirkliches Lebens aus erster Hand ist. (Gerstgrasser/Eckert-Wenn Heilkräfte entspringen 178f)

  • Lacan 1986: Die Ethik der Psychoanalyse, S. 127-149 (aus Risthaus 89)
  • Seiter 2002: Psychologie, Topologie, Dämonologie. In: Logik und Leidenschaft. Erträge Historischer Anthropologie. Hg. v. Christian Wulf u. Dietmar Kamper. Berlin 2002. S. 337-340.