Welt

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Die Welt ... ist entfaltete Gegenwart, das Feld der frei verteilbaren Einzelheit mit Ortsraum, modaler Lagezeit, Gegensatz von Sein und Nichtsein und personaler Subjektivität, mit ganz anderern Strukturen als das von leiblichen Dynamik und leiblicher Kommunikation bestimmte präpersonale Leben in primitiver Gegenwart. (S-WNP 392f)

Die Welt ist das Feld der freien Einzelheit, d.h. der möglichen Vereinzelung von etwas. Dabei geht es aber nicht darum, dass tatsächlich alles vereinzelt, der Hintergrund der Situationen mit binnendiffuser Bedeutsamkeit also durch Konstellationen einzelner Faktoren ausgeschöpft werden könnte. Das wäre der Irrtum des Singularismus und Konstellationismus.

Die Welt ist ein in fünf Dimensionen strukturiertes Feld ... (S-GedW 110)

Definition der Welt

Die Welt ist nicht ein homogenes Milieu objektiver Tatsachen, sondern ein In- und Durcheinander heterogener Milieus subjektiver, gleichsam auf jemand zugeschnittener Tatsachen, die nur durch Reduktion auf den gemeinsamen Nenner objektiver oder neutraler Tatsachen gebracht werden können. (S-BE 101)

Siehe: Subjektivität

Welt als zwei Perspektiven auf den Weltstoff

... eine Perspektive, in der der Weltstoff sich zeigt; ... (S-NGE 211)

Die so verstandene Welt ist eine Perspektive,

  • nämlich der Weltstoff in der Perspektive der entfalteten Gegenwart; sie teilt diesen Stoff mit einer anderen Perspektive,
  • nämlich der primitiven Gegenwart, der sie an Ausformung und Spannweite, wozu auch die Möglichkeit theoretischer Rechenschaft gehört, gewaltig überlegen ist, doch so, dass sie sich über diese nicht hinwegsetzen kann und sogar von ihr abhängt, so dass beide Perspektiven, auch wo sie konkurrieren, im Prinzip gleiches Recht haben. (S-NGE 115)

Ich habe darauf hingewiesen, dass die Welt nicht Gegenstand, sondern eine Perspektive der Erkenntnis ist, reicher zwar als die andere Perspektive, die des Lebens in primitiver Gegenwart, und ihr durch die Besonnenheit und Rechenschaftsfähigkeit des Lebens in der Welt gewissermaßen übergeordnet, aber auf sie gestützt, aus ihr schöpfend und von ihr abhängig. (S-NGE 209)

Der Horizont des Erkennens ist dagegen die Welt als entfaltete Gegenwart einschließlich des Weltstoffs und der primitiven Gegenwart (und reinen Modalzeit), soweit sie in dieser Perspektive, in der Welt, zugänglich sind. (S-NGE 215)

Beschreibung der Welt

Zwischen Idealismus und Realismus

Gegen den Realismus: Einzelheit ist durch Sprache geschaffen

Durch diese Einsicht [in die Tatsache, dass Einzelheit eine späte Errungenschaft durch die menschlichen Sprache ist,] ist der Realismus widerlegt. (S-WPH 100)

Gegen den Idealismus: Konstruiert

Ebenso falsch ist der Idealismus, der mit Kant den Menschen als synthetischen Weltgestalter aus amorphem Mannigfaltigen ausgibt. (S-WPH 100)

Mittelposition: Welt als Antwort auf Fragen

Idealistischer Einschlag:

Insofern ist die Welt die Antwort des Seienden auf den entweder fragenden oder zur Frage bereiten Menschen. Mit dem Menschen verschwände auch die Welt, ebenso wie sie erst mit dem Menschen entstanden ist. (S-WPH 100)

.. [D]er Mensch wird hineingezogen durch die Entfaltung der Gegenwart in das, was er angestiftet hat, durch die Einführung der Einzelheit in das Seiende, das dann in dieser fünffältigen Weltform entfaltet und verfestigt und in Zusammenhang gebracht ist. (S-WPH 100)

Teilnahmslose Welt

Eine teilnahmslose Welt ohne absolute Identität, erst recht ohne Einzelheit, aber in geordneten Verhältnissen darf also für möglich gehalten werden. In der Landschaft der Stringtheorie, die von einer spekulativen Strömung der modernen Physik entworfen wird, mag sie irgendwo vorkommen. Die Frage nach dem Ursprung absoluter Identität stellt sich nun so: Wie kann absolute Identität in eine teilnahmslose Welt hineinkommen? Das kann nur durch einen Akzent geschehen, durch eine Hervorhebung oder Exposition, die die Gleichgültigkeit des Geschehens in der teilnahmslosen Welt durchbricht. (S-PdZ 43f)

Leiblichkeit der Welt

Jeder Weltzugang ist leiblich und nur unter den genannten Fehlzugängen Reduktionismus und weltverdoppelnde Metaphysik ist die Leiblichkeit ausblendbar und mit ihr der Weltzugang verstellt. Das heißt, ohne Anerkennung der Leiblichkeit gibt es keine Welt - eine Aussage, die nach Wiedererinnerung der Leiblichkeit als synthetischer Satz a priori erkannt werden wird - und ohne Leiblichkeit gibt es auch keine Beschreibungsmöglichkeiten dieser Welt. (AB-BuB 65)

Sprachlichkeit der Welt

Vorsprachliche Welt

Die Welt ist nicht zu aller erst sprachlich gegliedert, da es auch vorsprachliche Sachverhalte gibt.

Die Welt ist zunächst in verschiedene Situationen gegliedert, die auch ebenso wie von Tieren ohne Sprache erfahrbar sind.

Sprachliche Welt

Etwas wird erst zur Welt, wenn es sprachlich erfasst und gegliedert wird.

Unterscheidung zwischen Erfahrbarkeit und Vereinzelbarkeit

  • Erfahrbarkeit: Die Welt ist vorsprachlich erfahrbar in Situationen am eigenen Leib
  • Vereinzelbarkeit: Die Welt ist nur durch Sprache erfassbar, welche es erlaubt aus Situationen Konstellationen zu schöpfen.

Kritik an dem Weltverständnis der modernen Welt

Die Welt "passt" dem Menschen

Die Welt "passt" dem Menschen; der Mensch der Welt; so wie der Handschuh der Hand, die Hand dem Handschuh; die Hose dem Leib, der Leib der Hose. (GA-DAdM 194)

Die Welt verschwindet

Die Idee einer Welt, die als ganze dieser Klasse zugehört, ist nicht neu. Als materialistische aetas aurea-Phantasie sogar uralt: Ihr Name ist "Schlaraffenland". (GA-DAdM 195)

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