Vitaler Antrieb

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Definition

Die Hauptachse – obwohl nicht die einzige Dimension – der leiblichen Dynamik, und damit auch der persönlichen leiblichen Disposition, ist der vitale Antrieb, in dem die gegenläufigen Tendenzen der Engung und Weitung als Spannung und Schwellung in wechselndem Gewichtsverhältnis sowohl simultan (intensiv) als auch mit rhythmischen Schwanken des Übergewichts verbunden sind, aus dem sie sich aber auch teilweise (solange der Mensch bei Bewusstsein bleibt, nur teilweise) als privative Engung bzw. privative Weitung abspalten können. (S-SG 111)

Der Antrieb hat kein Ziel; in reiner Form, in sich schwingend, kann man ihn am Einatmen beobachten, sich diesem zuzuwenden. Durch seine Zuwendung kann er zum Trieb werden, der aber eigentlich ein Zug ist, mit dem der Reiz den Antrieb zur Zu- oder Abwendung formt. An die Stelle der Statik eines Verweilens in Enge oder Weite tritt mit dem vitalen Antrieb die Dynamik einer Verschränkung von Tendenzen zur Enge und zur Weite hin. (S-L 15)

Aktivierung des vitalen Antriebs

Bisweilen gelingt es durch einen zusätzlichen Reiz dem blockierten Antrieb den nötigen Schwung zu geben, der die Person auf ein höheres Niveau personaler Emanzipation erhebt, auf dem sie sich aus der Verstrickung befreien kann. (S-EP 118f)

Einsetzbar an Herausforderungen wird er erst in der vollständigen Vitalität, in der er sich durch die beiden Dimensionen

  • seiner Reizempfänglichkeit und
  • seiner Zuwendbarkeit zu empfangenen Reizen
bereichert. (S-SdG 111)

Probleme:

  • Übermaß an Reizempfänglichkeit
  • Übermaß an Zuwendbarkeit zu empfangenen Reizen

Problem: Übermaß an Reizempfänglichkeit

Störung der Zuwendbarkeit des vitalen Antriebs durch ein Übermaß seiner Reizempfänglichkeit. (S-SdG 117)

Beispiele: ADHS, Hochsensibilität

Man 'will', 'möchte' gern eine Reise machen, mit einem verräterischen Freunde brechen – die Fähigkeit, Ziele zu setzen und Ziele zu ergreifen, ist nicht gestört – aber es gelingt nicht, sich den Ruck und den Anstoß zu geben, der das bloße Wünschen zum Wollen werden lässt. (Moritz Geiger, in: S-SdG 117)

Das Wollen beruht demnach auf dem Zusammenwirken des vitalen Antriebs mit einem Programm, das die Person auf einem Niveau personaler Emanzipation als maßgeblich für ihren Gehorsam anerkennt. (S-SdG 118)

Variationen des vitales Antriebs

(S-SdG 111)

Stärke

Bindungsform

Vitalität

Andererseits beeinträchtigt ein Übermaß an Reizempfänglichkeit die Zuwendbarkeit des Antriebs. ... Das Übermaß an Reizung blendet beim Nervösen gewissermaßen das Vermögen der Fokussierung, der scharfen und nachhaltigen Einstellung auf Reize und Themen. (S-SdG 113)

Rhythmische Schwingung

Der vitale Antrieb ist nicht in die Körpergrenzen eingebunden, sondern spaltet sich in Enge und Weite auf, sobald man mit jemandem oder auch schon mit einem Gegenstand in eine gemeinsame Situation gerät.

Vitaler Antrieb im konträren Gegensatz zwischen Engung und Weitung:

  • Erlahmung: wenn die Engung - wie im heftigen Schreck - aus der Weitung aushakt
  • Erschlaffung: wenn die Weitung (wie im Einschlafen oder nach der Ejakulation) ausläuft, wie bei einem ausgeleierten Band

(Vgl: S-WNP 26)

Engung und Weitung sind im vitalen Antrieb als Spannung und Schwellung ... in einander verschränkt, so dass sie, indem sie sich gegenseitig hemmen, einander antreiben. (S-WNP 26)

Abspaltung von Anteilen

Im vitalen Antrieb sind Engung und Weitung an einander gebunden. Sie können sich aber auch aus dieser Bindung lösen, jedoch nur teilweise, so dass diese nicht ganz aufgehoben wird, solange das bewusste Erleben ununterbrochen weitergeht. Das Ausscheren bezeichne ich nach der Seite der Engung als private Engung, nach der Seite der Weitung als privative Weitung. (S-L 18)

Privative Weitung

Abspalten von Anteilen der Weitung, z.B. in Entzücken, Erleichterung, Schweben ["in Seligkeit"]

Privative Engung

Abspalten von Anteilen der Engung, z.B. im Schreck, Bestürzung