Unwillkürlich

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Unwillkürliche (nicht bewusst steuerbare) Vorgänge sind von willkürlichen (willentlich steuerbaren) Vorgängen zu unterscheiden.

Phänomenologie des Unwillkürlichen

Das Sprechenlernen mit Bezug auf die unwillkürlichen Erfahrungen, wozu die Phänomenologie die Menschen befähigen soll ... (S-NP 25)

Unwillkürliches Leibsein

Siehe: Leib als Unwillkürliches

Gesichtlicher Umgang mit dem Unwillkürlichen

Demokrit und Platon haben den Menschen eine Ideologie eingepflanzt, die sie glauben lässt, sie verfügen über eine souveräne Instanz, genannt "Vernunft" oder "freier Wille", mit der sie ihren unwillkürlichen Regungen wirksam gebieten könnten, wenn sie nur wollten. (S-EP 116)

Unwillkürliches und willkürliches leibliches Erleben

Hilfreich.png

Unwillkürliches ist schneller und stärker als Willkürliches.

Nicht Hilfreich Hilfreich
ICH: Willkürliche Leiblichkeit, Personalität (Denken), Kognition, kognitives Ich
  • Opferposition, Selbstabwertende Position
  • "Ich kann es nicht"
  • Wertschätzende Beobachtende Metaposition
  • "Ich brauch es nicht"
ES: Unwillkürliche Leiblichkeit, Organismus (Trance), Emotion, intuitives Ich Problemtrance Lösungstrance
Restriktionen * Restriktionen

Siehe: Ich und Es

Skizze 1

Willkürliches Unwillkürliches
Nicht Hilfreich
Hilfreich

Skizze 2

Vergangenheit Gegenwart Zukunft
Hilfreich Willkürlich
Unwillkürlich
Nicht Hilfreich Willkürlich
Unwillkürlich

Skizze 3

Vergangenheit Gegenwart Zukunft
Willkürliches Unwillkürliches Willkürliches Unwillkürliches Willkürliches Unwillkürliches
Hilfreich
Nicht Hilfreich

Siehe: Therapie#6_Schritte_Modell

Unwillkürliche Prozesse als Trance

Weshalb könnte das Thema "Trance"-Prozess z.B. für therapeutische Aufgaben überhaupt so interessant sein? Alle Forschungen in dem betreffenden Bereich und übrigens auch alle alltägliche Lebenserfahrungen zeigen, dass unwillkürliche Prozesse grundsätzlich immer schneller, wirksamer und auch ökonomischer (d.h. mit weniger Energieaufwand) ablaufen als jeder willkürliche Prozess. Will man also ein Erleben oder ein Verhalten nachhaltig für sich entwickeln und einsetzen, empfiehlt es sich sehr, es auf unwillkürlicher Ebene aufzubauen und ablaufen zu lassen. (GS-LPL 44)

Siehe: Ich und Es

Gegenüberstellungen

willentliche Prozesse unwillkürliche Prozesse
Neuro1 Großhirn Mittel- & Stammhirn
Neuro2 linke Hemisphäre rechte Hemisphäre
Neuro3 Kopfhirn Bauchhirn
Sprache
  • verbal
  • abstrakt
  • bildhaft
  • kontextuell (zwischen den Zeilen lesen)
Instanz Wille leiblicher Organismus

Bewertung

Christentum Freud Erickson Schmitz G.Schmidt
Willkürliches (W) + + -
  • Konfusionstechniken um den geistigen Drachen zu Umgehen
-
  • gegen das Machen von Atmosphären und das Zurechtlegen von Konzepten
+/-
  • hilfreiche und weniger hilfreiche Gedanken, Bewertungen
Unwillkürliches (UW) -
  • individuelles UW wird häufig abgewertet, das "Fleisch" ist schwach
  • Ausnahme: absolutes UW wird als absolutes W (Gott) aufgewertet
-
  • Wo ES war, soll ICH werden
  • ES als Selbsterhaltungs- und Sexualtrieb
+
  • Leichte Trancen (mit Metaphern, Geschichten etc.)
  • Tiefe Trancen (nur zu 25% seiner Arbeit)
+
  • Neue Phänomenologie als Anwalt der unwillkürlichen Lebenserfahrung
  • UW als räumliche atmosphärische Kraft jenseits von individuellen psychischen Zuständen
+/-
  • gewünschte und unerwünschte UW-Prozesse

Unerwünschte unwillkürliche Prozesse

Leider gibt es nicht nur gewünschte unwillkürliche Prozesse. Bei der Betrachtung von Symptomen zeigt sich sehr deutlich, dass die Kraft des willkürlichen Wollens meist keine Chance hat gegen unwillkürliche Prozesse. Als Symptom (gerade auch als solches, unter dem man leidet) wird immer nur ein Prozess erlebt, den man auf bewusster, willkürlicher Ebene nicht will, der sich aber dennoch machtvoll auf unwillkürlicher Eben durchsetzt, auch wenn man willkürlich versucht, dies zu verhindern. Solche Prozesse werden vom bewussten, willkürlichen Teil unseres Erlebens abgewertet und bekämpft, das bewusste "Ich" erlebt sich ja als ausgeliefertes Opfer des unwillkürlichen "Es". Unbewusste, unwillkürliche Prozesse werden deshalb in unserer Kultur von sehr vielen Menschen als bedrohlich, schlecht, anrüchig, dubios angesehen, rationale, kognitive Prozesse werden meist eindeutig als besser und wünschenswerter angesehen. (GS-LPL 45)

Utilisation problematisierter unwillkürlicher Prozesse.

Umgang mit dem Unwillkürlichen

Man kann mit Unwillkürlichem auf zwei Arten umgehen:

  • Bewusstmachung und Beobachtung
  • leiblicher Umgang durch Einleibung

Bewachung und Beherrschung

Das Christentum legt den Akzent auf den Psychologismus und die Introjektion, treibend und getrieben durch die Sorge um das eigene Glück des Individuums (im Leben nach dem Tode) zu alarmierter Bewachung und gottgefälliger Beherrschung der unwillkürlichen Regungen. (S-GedW 119)

Siehe: Selbstbemächtigung

Wertschätzung und Einladung

...

Dominanz des Unwillkürlichen

  • Das Unwillkürliche (im Zwischenhirn) ist schneller und stärker
  • 500ms schneller