Topologie

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Topologie ist die Lehre von topischen Räumen, und ihrem Verhältnis zu dimensionalen Räumen.

Die philosophische Topologie bezieht wesentliche Impulse und Begriffe aus der Neuen Phänomenologie von Hermann Schmitz und versucht die ontologischen Grundlagen in Richtung einer Feldphilosophie weiter zu entwickeln.

Mathematische Topologie

Im Unterscheid zur mathematische Topologie beschäftigt sich die philosophisch-phänomenologische Topologie im hier gemeinten Sinne nicht mit dimensionalen Räumen sondern mit topischen Räumen.

Topisches Denken

Schwerpunkte des topischen Denkens sind:

Grundlagen und Quellen

Die philosophischen Gedanken speisen sich vorallen aus zwei Richtungen:

  • Die Neue Phänomenologie (von Hermann Schmitz) und deren Weiterentwicklungen in den verschiedenen Disziplinen (u.a. der Medizin durch Thomas Fuchs)
  • Die japanische Philosophie des Ortes (basho, 場所) von Kitarô Nishida und deren Weiterentwicklungen in der Kyoto-Schule sowie in verschiedenen Disziplinen

Ontogenetischer Primat der Topologie

Die Topologie ist bezogen auf den Leib als Nullpunkt der Orientierung und auf die Zugänglichkeit der Dinge. Der ursprüngliche Raum ist der topologische Raum, der durch den Spielraum des Greifens bestimmt ist, und in dem sich die Objekte im Verhältnis zum eigenen Leib in der Tiefe anordnen. (Vgl. F-LRP 258)

Vor jeder projektiven und sogar euklidischen Organisation des Raumes konstruiert und benutzt das Kind zuerst gewisse elementare Beziehungen - wie "benachbart und getrennt", "Reihenfolge", "Umgebung", "Kontinuum" - alles Begriffe, die denen entsprechen, die die Geometer als "topologisch" nennen (Piaget & Inhelder 1971, 19)

Bis zum 4. Lebensjahr sind die Kinder nur in der Lage, topologische Raumbeziehungen richtig anzugeben. Erst im Alter vom 7 Jahren werden diese allmählich in ein System symmetrischer und umkehrbarer Beziehungen transformiert, die die "Invarianz der Entfernung" sichern, so dass sich der euklidische, homogene und isotrope Raumbegriff herausbildet. (F-LRP 158f)

Auch unter genetischem Aspekt bestätigt sich somit, dass das Erlebnis des Raumes auf der Entfaltung der Leiblichkeit basiert. Vor aller abstrahierenden Beschäftigung mit dem Raum erfahren wir ihn zuerst in der Dynamik innerleiblicher Regungen, dann in der Begegnung mit dem äußeren Widerstand, als Spielraum für unsere Bewegungen, und schließlich als ein Ensemble von Gegenden, Richtungen und Wegen, die nach Nähe und Ferne, nach Erreichbarkeit und Zugänglichkeit für unseren Leib qualifiziert sind. (F-LRP 159)

Zweistufige topologische Erkenntnis

  1. Die Erkenntnis, dass wir immer schon in topischen Entitäten leben, wie z.B. in Räumen, Felder, Orten, Atmosphären. (Im-Feld-Sein)
  2. Die Erkenntnis, welche topischen Entitäten heilsam und lebensfördernd (biophil) sind, und wie darauf z.B. durch Formgebung und Abgrenzung praktisch hingewirkt werden kann. (Topische Praxis)

Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen

Sphärologie

Die Sphärologie als mathematische Disziplin ist Teil der Geometrie, die sich mit der Kugel befasst.

Peter Sloterdijk hat sich in seiner Sphären-Trilogie den Versuch einer Sphärologie gewagt.

Der Ausgangspunkt der Sphären-Trilogie ist die Überzeugung, dass die Anthropologie und die Gesellschaftstheorie ausgedient haben, sofern sie den Menschen zu statisch in einem versachlichten "Außen" beschreiben. (H-PS 169)

Unter Sphäre als Alternative zu dem traditionellen Weltbegriff versteht Sloterdijk: Kugeln, Atmosphären, Milieus, Kapseln, Verbände, Geweben, Schaumstrukturen.

Sphäre ist eine "virtuelle Kugel des Seins" (PS-B 67, aus H-SP 173)

Anschluss an Heidegger:

  • "Seinsvergessenheit" wird zur "Sphärenvergessenheit" (H-PS 183)
  • "In-der-Welt-Sein" wird zur "In-Sphären-Sein" (H-PS 183)

Kritik an Freuds "Flucht in die Objektlehre" und an der versachlichenden Sprache. (Vgl: H-PS 186) Kritik an der Psychoanalyse, da sie Trennungen fördert anstatt (sphärische) Verschmelzungen. (Vgl: H-PS 185)

Virtuell heißt, dass die Sphäre ganz ohne externes Fundament ist, kein Festkörper, sondern in allem ist, was wir kategorisieren und abstrahieren können als Sprache, als Imaginäres und Reales, also auch als Gesellschaft (H-PS 173)

Die Sphärologie denkt und spricht nicht in begrenzten Formaten, selbst da nicht, wo sie von kleinsten Sphären-Formationen, den Blasen - damit ist vor allem der psycho-akustischen Resonanzen erfüllte ursprüngliche Innenraum, ein Medium des ungeteilten Miteinanderseins gemeint -, handelt. (H-SP 187)

Die Sphärologie ist inbesondere im Telekommunikationszeitalter vonnöten, weil die von ihre herangezogene Schaummetapher am besten das Leben "in einander verschachtelten simultanen Räumen" (H-PS 170) artikulieren und beschreiben kann.

Anschluss an die Sphärologie

Ebenso wie die Topologie betont die Sphärologie die Frage nach dem "Wo?".

Die Sphärologie setzt von vorneherein anders an. Wie gesagt, geht sie von der Frage aus: Wo ist das Individuum? Und beantwortet sie ... mit dem Hinweis auf eine elementare Form: Es ist in der Sphäre - es ist in einem gewölbten psychischem Feld, als Pol unter Polen. (SH-DSudT 145)

Kritik der Sphärologie

Die Sphärologie nährt das gefährliche Idealbild der Symbiose. Demgegenüber betont die Topologie noch mehr den (guten) eigenen Ort des Lebens und im Leben, der sich von anderen Orten unterscheidet. Der Sphärologie als Wissenschaft kann die Abgrenzung zwischen den Sphären daher nicht hinreichend begrifflich thematisieren.

Klimatologie

Horizologie

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