Syntopie

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Definition

Syntopie ist die koextensive Räumlichkeit von Subjektiv-Leiblichem und Organisch­-Körperlichem, die grundlegende Koexistenz von Leib und Körper. Der subjektiv-leibliche und der objektiv-körperliche Raum kommen im gelebten Leben tatsächlich zur Deckung, auch wenn es Phänomene gibt, wo diese Deckung temporär aufgehoben sein kann.

Mit dem Begriff Syntopie wird darauf hingewiesen, dass die Leiblichkeit als subjektives Körperleben keine neurokonstruktivistische "Illusion im Kopf" ist, sondern eine grundlegend nicht-widerlegbare Erfahrung, in der Welt zu sein.

Das Bewusstsein ist dort, wo die entscheidende Interaktionen mit der Umwelt stattfinden – in der Peripherie, nicht im Gehirn. (Fuchs in: Körperskandale, S. 105)

Flexible Deckung

Trotz der Syntopie von Subjektiv-Leiblichen und Organisch-Körperlichen kann das Leibliche auch über das Körperliche hinausgehen und Instrumente in das subjektive Körperschema integriert werden, die z.B. der Blindestock.

Auch gibt es Erfahrungen wo diese Syntopie von Körper und Leib temporär nicht erfahrbar wird, wie z.B. bei Phantomschmerzen etc.

... die grundsätzliche Syntopie, also die prinzpiell koextenstive Räumlichkeit von Leiblichem und Organisch-Körperlichem ... Wären Leib und Körper nicht normalerweise koextensiv, so würde dem Amputierten sein Phantomglied im Raum nicht weiter auffallen; es gäbe dann auch gar keine mögliche Diskrepanz beider Räumlichkeiten: Nur auf die grundsätzliche Syntopie kommt es aber an, soll die Illusionsthese bzw. die Vorstellung eines bloßen "Leibphantoms" widerlegt werden. (F-DG 38)

Begriffsgeschichte

Es gibt also eine räumliche Übereinstimmung oder Syntopie von Leiblichem und Körperlichem, auf die bereits Husserl hingewiesen hat: In der „Kompräsenz“ des in der subjektiven und in der objektiven Einstellung Gegebenen konstituiere sich der Leib als „physisch­aesthesiologische Einheit“.
Husserl (1952), 161; vgl. zur Koextension von Leib und Körper auch Fuchs (2000), 135 ff.)
(http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/zpm/psychatrie/fuchs/Hirnwelt_Lebenswelt.pdf)