Syntopie: Unterschied zwischen den Versionen

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Syntopie = Koextension von Leib und Körper
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== Definition ==
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Syntopie ist die koextensive Räumlichkeit von Leiblichem und Organisch­-Körperlichem, die grundlegende Koexistenz von Leib und Körper.
  
Syntopie ist die koextensive Räumlichkeit von Leiblichem und Organisch­-Körperlichem, die grundlegende Koexistenz von Leib und Körper.
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Mit dem Begriff Syntopie wird darauf hingewiesen, dass die Leiblichkeit als subjektives Körperleben keine [[Neurokonstruktivismus|neurokonstruktivistische]] "Illusion im Kopf" ist, sondern eine grundlegend nicht-widerlegbare Erfahrung, in der Welt zu sein.
  
{{c|Es gibt also eine räumliche Übereinstimmung oder Syntopie von Leiblichem und Körperlichem, auf die bereits Husserl hingewiesen hat: In der „Kompräsenz“  des in der subjektiven und in der objektiven Einstellung Gegebenen konstituiere sich der Leib als „physisch­aesthesiologische Einheit“. <br/>Husserl (1952), 161; vgl. zur Koextension von Leib und Körper auch Fuchs (2000), 135 ff.)<br/>|http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/zpm/psychatrie/fuchs/Hirnwelt_Lebenswelt.pdf}}
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== Ausnahmen ==
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Auch wenn die grundsätzliche Syntopie von Leib und Körper zur evidente Erfahrungsweisheit zählt, gibt es Erfahrungen, wo diese Koextension punktuell nicht erfahrbar ist, wie z.B. bei Phantomschmerzen etc.
  
{{c|Es setzt voraus, ''dass der subjektive und der objektive Raum meines Körpers syntopisch zur Deckung kommen können.''|F-DG 38}}
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{{c|... die grundsätzliche Syntopie, also die prinzpiell koextenstive Räumlichkeit von Leiblichem und Organisch-Körperlichem ... Wären Leib und Körper nicht normalerweise koextensiv, so würde dem Amputierten sein Phantomglied im Raum nicht weiter auffallen; es gäbe dann auch gar keine mögliche ''Diskrepanz'' beider Räumlichkeiten: Nur auf die grundsätzliche Syntopie kommt es aber an, soll die Illusionsthese bzw. die Vorstellung eines bloßen "Leibphantoms" widerlegt werden.|F-DG 38}}
  
{{c|... die grundsätzliche Syntopie, also die prinzpiell koextenstive Räumlichkeit von Leiblichem und Organisch-Körperlichem ... Wären Leib und Körper nicht normalerweise koextensiv, so würde dem Amputierten sein Phantomglied im Raum nicht weiter auffallen; es gabe dann auch gar keine mögliche ''Diskrepanz'' beider Räumlichkeiten: Nur auf die grundsätzliche Syntopie kommt es aber an, soll die Illusionsthese bzw. die Vorstellung eines bloßen "Leibphantoms" widerlegt werden.|F-DG 38}}
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== Begriffsgeschichte ==
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{{c|Es gibt also eine räumliche Übereinstimmung oder Syntopie von Leiblichem und Körperlichem, auf die bereits Husserl hingewiesen hat: In der „Kompräsenz“  des in der subjektiven und in der objektiven Einstellung Gegebenen konstituiere sich der Leib als „physisch­aesthesiologische Einheit“. <br/>Husserl (1952), 161; vgl. zur Koextension von Leib und Körper auch Fuchs (2000), 135 ff.)<br/>|http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/zpm/psychatrie/fuchs/Hirnwelt_Lebenswelt.pdf}}

Version vom 30. Juli 2017, 11:22 Uhr

Definition

Syntopie ist die koextensive Räumlichkeit von Leiblichem und Organisch­-Körperlichem, die grundlegende Koexistenz von Leib und Körper.

Mit dem Begriff Syntopie wird darauf hingewiesen, dass die Leiblichkeit als subjektives Körperleben keine neurokonstruktivistische "Illusion im Kopf" ist, sondern eine grundlegend nicht-widerlegbare Erfahrung, in der Welt zu sein.

Ausnahmen

Auch wenn die grundsätzliche Syntopie von Leib und Körper zur evidente Erfahrungsweisheit zählt, gibt es Erfahrungen, wo diese Koextension punktuell nicht erfahrbar ist, wie z.B. bei Phantomschmerzen etc.

... die grundsätzliche Syntopie, also die prinzpiell koextenstive Räumlichkeit von Leiblichem und Organisch-Körperlichem ... Wären Leib und Körper nicht normalerweise koextensiv, so würde dem Amputierten sein Phantomglied im Raum nicht weiter auffallen; es gäbe dann auch gar keine mögliche Diskrepanz beider Räumlichkeiten: Nur auf die grundsätzliche Syntopie kommt es aber an, soll die Illusionsthese bzw. die Vorstellung eines bloßen "Leibphantoms" widerlegt werden. (F-DG 38)

Begriffsgeschichte

Es gibt also eine räumliche Übereinstimmung oder Syntopie von Leiblichem und Körperlichem, auf die bereits Husserl hingewiesen hat: In der „Kompräsenz“ des in der subjektiven und in der objektiven Einstellung Gegebenen konstituiere sich der Leib als „physisch­aesthesiologische Einheit“.
Husserl (1952), 161; vgl. zur Koextension von Leib und Körper auch Fuchs (2000), 135 ff.)
(http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/zpm/psychatrie/fuchs/Hirnwelt_Lebenswelt.pdf)