Spielerische Identifizierung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TopoWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 17: Zeile 17:
  
 
Spielerische Identifizierung als [[Stellvertretung]].
 
Spielerische Identifizierung als [[Stellvertretung]].
 +
 +
== Abgrenzung zur Identität ==
 +
{{c|Ob die in spielerischer Identifizierung vorschwebende Identität zufällig doch als Tatsache besteht, ist unbeachtlich.|SIII4 454}}
  
 
== Unterscheidung vom [[Tier]] ==
 
== Unterscheidung vom [[Tier]] ==

Version vom 12. November 2017, 16:52 Uhr

Neben der spielerischen Identifizierung, gibt es noch andere Arten der Identifizierung, ohne "spielerischen" Aspekt.

Spielerische Identifizierung ist zu unterscheiden von: Einleibung, Stellvertretung

Entfaltung der Gegenwart als Bedingung

Spielerische Identifizierung setzt Entfaltung der Gegenwart voraus, Entlastung des Dieses von Dasein. (S-III4, 603)

Umdeutung

Spielerische Identifizierung gestattet, etwas für ein anderes zu nehmen, in der Weise des "Als ob" eingestellt zu sein; dazu gibt es im ersten Lebensjahr bei normaler menschlicher Entwicklung noch keine Gelegenheit, ... (S-III4, 455)

Spielerische Identifizerung besteht darin, ohne Verwechslung und ohne Fiktion, ohne Rücksicht auf die tatsächliche Verschiedenheit,

  • etwas als etwas anderes zu nehmen
  • oder ob es etwas anderes wäre.
Das bequemste Beispiel ist die Bildnahme: Wir sehen ein Gemälde oder Photo als das Abgebildete, ohne eine Fiktion nötig zu haben, ohne aber auch das Bild in der Fläche mit der dargestellten Person oder Landschaft zu verwechseln. Das Redeverständnis beruht auf spielerischer Identifizierung der Mitteilung mit den mitgeteilten Sachverhalten, Programmen und Problemen. Besonders deutlich ist die spielerische Identifizierung bei Symbolen. Da zeigt sich aber auch das Unechte der gemeinten Identität, die im Gegensatz zur echten nicht umkehrbar ist. (S-WNP 270)

Dafür sind Übereinstimmungen beider Seiten, gleiche oder ähnliche Züge, nicht erforderlich, sondern das Wesentliche ist die Umdeutung, ... (S-III4 465)

Spielerische Identifizierung als Stellvertretung.

Abgrenzung zur Identität

Ob die in spielerischer Identifizierung vorschwebende Identität zufällig doch als Tatsache besteht, ist unbeachtlich. (SIII4 454)

Unterscheidung vom Tier

Die spielerische Identifizierung, der Lévy-Bruhl mit seinem Gesetz der Partizipation auf der Spur war, ist eine der höchsten Gaben, der reifsten Möglichkeiten des Menschseins; durch sie bezeugt sich und wächst in seine Chancen gestaltend hinein, was den normalsinnigen Menschen hauptsächlich vom Tier unterscheidet: die Entfaltung der Gegenwart. (S-III4 462)

Tiere sind immer im "tierischen Ernst".

Darstellung

Siehe: Darstellung ist spielerische Identifizierung.

Bild und Rede werden möglich

Vielmehr sind Bild und Rede nur durch Darstellung, durch spielerische Identifizierung, möglich, kraft deren etwas in einem anderen und als ein anderes gegenwärtig ist, so dass man in dem Bild das Abgebildete findet, in der Rede das Beredte. (S-III4 469)

Siehe: Medialer Idealismus

Mimesis

Mimesis als Darstellung in der Weise spielerischer Identifizierung (S-III4, 464)

Mythos und Ritus

Mit dem Mythos verbindet sich der Ritus, dem spielerische Identifizierung gleichfalls wesentlich ist. (S-III4, 468)

Beispiele

  • Der Schauspieler stellt etwas dar
  • dem Kind stellt die Puppe einen Menschen dar
  • das Porträt stellt jemanden dar
  • ein Satzausspruch stellt einen Sachverhalt dar

(S-III4, 465)

Cassirers "symbolische Formen"

Unter einer 'symbolischen Form' soll jede Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknüpft und diesem Zeichen innerlich zugeeignet wird. In diesem Sinne tritt uns die Sprache, tritt uns die mythisch-religiöse Welt und die Kunst als je eine besondere symbolische form entgegen. (Cassirer aus: S-III4, 467)

Cassirer denkt von der Introjektion her an einen Übergang von der geistigen Innenwelt in die sinnliche Außenwelt, und diesem Übergang will Cassirer ein breites Spektrum von Darstellungsweisen als symbolische Formen subsumieren ... (Vgl: S-III4, 467)