Religion: Unterschied zwischen den Versionen

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{{c|Vor diesem Hintergrund kann man nun zwei Formen der Religion unterscheiden, wobei zur ersten Form der Religion auch das wissenschaftliche Weltbild gehört.  
 
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# Die erste Form der Religion ist der '''Fetischismus''', der Vorstellungen von einem allumfassenden, alles beherrschenden und ordnenden Weltprinzip hervorbringt.  
 
# Die erste Form der Religion ist der '''Fetischismus''', der Vorstellungen von einem allumfassenden, alles beherrschenden und ordnenden Weltprinzip hervorbringt.  

Aktuelle Version vom 21. August 2020, 13:07 Uhr

Religion ist für mich: Verhalten aus Betroffenheit von Göttlichem. (S-III4 11)

Unmittelbar und mittelbares Verhalten aus Betroffenheit

Dabei denke ich nicht nur an das unmittelbar vom Betroffensein ausgelöste Verhalten, sondern auch an den Nachhall sekundären Verhaltens in der konventionell geübten Religion. (S-WMW 57)

Fetischismus und Unendlichkeitsgeschmack

Vor diesem Hintergrund kann man nun zwei Formen der Religion unterscheiden, wobei zur ersten Form der Religion auch das wissenschaftliche Weltbild gehört.

  1. Die erste Form der Religion ist der Fetischismus, der Vorstellungen von einem allumfassenden, alles beherrschenden und ordnenden Weltprinzip hervorbringt.
  2. Die zweite Form der Religion hingegen ist Ausdruck unseres Sinns und Geschmacks fürs Unendliche, wie der philosophierende, romantische Theologe Friedrich Schleiermacher den Religionsbegriff in Über die Religion definiert hat. (MG-WW 185)

Ich habe die Religion in diesem Sinne oben mit einer Formel von Schleiermacher in Verbindung gebracht, der zufolge sie Ausdruck unseres Sinns und Geschmacks für das Unendliche sei. Die Idee, für die "Gott" steht, ist die Idee einer unbegreiflichen Unendlichkeit, in der wir dennoch nicht verloren sind. GOTT ist die Idee, dass das Ganze sinnvoll ist, obwohl es unsere Fassungskraft übersteigt. ... Religion im nichtfetischistischen Sinne ist der Eindruck, dass wir an einem Sinn teilhaben, obwohl er weit über alles hinausgeht, was wir erfassen. Wendungen wie "Die Wege des Herrn sind unergründlich". (MG-WW 195)

Die Religion entspringt dem Bedürfnis zu verstehen, wie es in der Welt Sinn geben kann, der verstanden zu werden vermag, ohne dass wir diesen Sinn einfach in die Welt hineindichten. So betrachtet, ist es ganz richtig, wenn gesagt wird, Religion sei eine Form der Sinnsuche. (MG-WW 203)