Regelmäßigkeit

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Im Übrigen bauen die Menschen, um zuverlässig zu planen und ihre Zwecke verfolgen zu können, auf kausale Verknüpfungen, aber nur wegen der Regelmäßigkeit, die sie von diesen erwarten. Diese Regelmäßigkeit ist auch der Haupttrumpf der Verteidiger eines naturwissenschaftlichen Weltbildes, nach deren Ansicht die Welt so beschaffen ist, wie die Physik sie uns vorstellt. (S-BW 80)

Ich will dagegen nachweisen, dass eine Regelmäßigkeit des Weltlaufs auch ohne jede Einmischung von Kausalität möglich ist. (S-BW 80)

Die großen heidnischen Neuplatoniker erklären die Existenz der Welt nicht durch einen Krafteinsatz, wie ein göttliches Machtwort oder einen "Urknall", sondern durch Schwächung einer Spannkraft, die in der geistigen Welt raum- und zeitlos alles in inniger Wechseldurchdringung harmonisch zusammenhalte; Zeit und Raum seien Gestalten oder Spielräume der Zerstreuung durch Nachlassen dieses straffen geistigen Zusammenhangs, der aber abgeschwächt auch in der raumzeitlichen Welt weiterwirke und dort eine Abstimmung aller Dinge auf einander aufrecht erhalten. Demgemäß erklärt Plotin die Wahrnehmung, speziell das Sehen, nicht durch Signalübertragung, sondern durch Sympathie (Miteinanderleiden); man könnte diese mit der Verschränkung zwischen Photonen gemäß der neusten Quantenphysik vergleichen. Wenn die Physik alle Effekte durch Verschränkung statt durch Signalübertragung erklärte, käme sie dem Weltbild Plotins nahe. ... Die Regelmäßigkeit wäre dann dem Ganzen von vorn herein eingegeben, dank der Abkunft aus einem großen unspaltbaren Verhältnis der Zusammengehörigkeit ohne Kausalbeziehungen im überzeitlichen Urzustand, und nicht stückweise durch kausale Vernetzung hergestellt. (S-BW 80f)

Regelmäßigkeit des Weltlaufs bedarf also nicht der Kausalität, ebenso wenig Kausalität der Regelmäßigkeit. (S-BW 81)