Regel: Unterschied zwischen den Versionen

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{{c|"Wenn ich der Regel folge, wähle ich nicht. Ich folge der Regel ''blind''." ''(Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, Teil 1, §43)'' Das ist zwar nicht im Allgemeinen richtig - nicht z.B., wenn die Regel ein Kochrezept ist -, trifft aber das Verhältnis des [[Sprechen]]s zur [[Sprache]], der es seine Regeln blind, aber treffsicher entnimmt.|S-DRdN 216}}
 
{{c|"Wenn ich der Regel folge, wähle ich nicht. Ich folge der Regel ''blind''." ''(Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, Teil 1, §43)'' Das ist zwar nicht im Allgemeinen richtig - nicht z.B., wenn die Regel ein Kochrezept ist -, trifft aber das Verhältnis des [[Sprechen]]s zur [[Sprache]], der es seine Regeln blind, aber treffsicher entnimmt.|S-DRdN 216}}
  
Siehe: [[Sprache#Sprache und Leib|Sprache und Leib]]
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Siehe: [[Sprache#Sprache und Leib|Sprache und Leib]], [[Sprache#Sprache kein System sondern Nomos|Sprache kein System sondern Nomos]]

Aktuelle Version vom 17. Juli 2012, 21:40 Uhr

Typen von Regeln

Regel als Norm

Eine Regel ist eine Norm, d.h. ein Programm für möglichen Gehorsam, sofern dieser Norm in einer unbestimmt wie häufigen Zahl von Fällen gehorcht werden kann. (S-LU 146)

Sprache als Menge oder Situation von Regeln

Jeder kompetente Sprecher kennt also zwar unzählig viele Regeln seiner Sprache, aber er kennt sie nicht als lauter einzelne mit numerischer Einheit. Er beherrscht, mit anderen Worten, eine chaotisch-mannigfaltige Ganzheit. (S-NGdE 68)

Numerische Menge von Regeln

Siehe: Wittgenstein, Elementarismus

Situation von Regeln

Die jeweilige Sprache ist ein Regelsystem, nämlich eine Situation mit diffus chaotisch-mannigfaltiger Bedeutsamkeit aus Regeln, nämlich Sätzen. (S-DWdeP2 584)

Eine Sprache ist demnach kein System einzelner Regeln, sondern ein Ganzes mit binnendiffuser Bedeutsamkeit aus Programmen mit unverbindlicher Geltung, die Regeln für mögliches Sprechen sind; dieses Ganze ist durch absolute Identität und Verschiedenheit so gut geordnet, dass der Könner sich beim Zugriff in ihr auskennt, ohne doch den Inhalt Stück für Stück einzeln mustern zu können. (S-DRdN 213)

Im Gegenteil gehen Regeln, oder wenigstens Programme mit unbestimmte häufiger Anwendbarkeit (etwa Wünsche), im Bewusstsein des Kindes den Normen (d.h. Programmen für möglichen Gehorsam), die keine Regeln (sondern nur einmal oder eine bestimmte begrenzte Zahl von Malen anwendbar) sind, sicherlich voraus; denn dem Säugling ist zwar Identisches (schon durch die primitive Gegenwart), nicht aber Einzelnes (das eine Anzahl um 1 vermehrt) zugänglich, weil sich ihm die Situation mit ganzheitlich-binnendiffuser Bedeutsamkeit, in denen er erlebt, noch nicht durch Explikation einzelner Bedeutungen (Sachverhalte, Programme, Probleme) aufgespalten haben und er daher noch nicht in der Lage ist, etwas als Fall von etwas zu erfassen und dadurch die Identität zur Einzelheit zu bereichern. (S-DWdeP2 583)

Intuitive Erfassung von Regeln

Diese intuitive Erfassung von Regeln nennt man: eine Sprache sprechen können. (S-DWdeP2 584)

Jeder aktiver Könner einer Sprache kann nach deren Regeln sprechen, aber keiner weiß, wie er es macht, welches Rezept er anwendet. (S-DRdN 213)

"Wenn ich der Regel folge, wähle ich nicht. Ich folge der Regel blind." (Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, Teil 1, §43) Das ist zwar nicht im Allgemeinen richtig - nicht z.B., wenn die Regel ein Kochrezept ist -, trifft aber das Verhältnis des Sprechens zur Sprache, der es seine Regeln blind, aber treffsicher entnimmt. (S-DRdN 216)

Siehe: Sprache und Leib, Sprache kein System sondern Nomos