Phänomenologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. September 2013, 23:22 Uhr

Die Phänomenologie stellt sich die phänomenologische Frage, im Unterschied zur genetischen oder kausalen Frage.

Gemeinsamkeiten zwischen Topologie und Phänomenologie

System Feld Situation.png

Die Phänomenologie und Topologie haben folgende Gemeinsamkeiten: Beide hinterfragen die Dominanz des euklidischen Raumverständnisses, und wollen das Raumverständnis tiefer in der unwillkürlichen Lebenserfahrung fundieren. Die Phänomenologie legt die Räumlichkeit tiefer in die Erfahrung des Weite- und Richtungsraumes. Der euklidische Ortsraum wird als eingeschränkter Spezialfall des Raumes betrachtet, der aus Weiter- und Richtungsraum hervorgeht. Die Topologie sieht den euklidischen Raum als Spezialfall des topologischen Raumes an. Topologische Eigenschaften sind fundamentaler als Eigenschaften im euklidischen Raum. “So gesehen, beschäftigt sich die Topologie mit fundamentalen räumlichen Eigenschaften und Beziehungen. Umgekehrt erweisen sich Geometrien wie die projektive oder euklidische als Spezifikationen eines tiefer ansetzenden, topologischen Raumbegriffs.” (Pichler 26) Die Topologie beruft sich auf die Ontogenese, in der Kinder zuerst topologische und später erst euklischen Raumvorstellungen ausbilden, und damit die topologische sich als ursprünglicher erweist.

Unterschiede zwischen Topologie und Phänomenologie

Die mathematische Topologie beschäftigt sich stets mit flächenhaltigen Räumen, d.h. dimensionalen Räumen, egal ob eindimesional, zweidimensional (2D-Fläche), dreidimensional (3D), vierdimensional (3D-Raum + Zeit) oder auch höher-dimensionale physikalische Räume. Die Phänomenologie sieht in der Beschränkung auf den dimensionalen Raum aller metrischen Räumen der Geometrien immer schon eine selbstgewählte Beschränkung. Auch der topologische Raumbegriff ist in dieser Hinsicht kein Stück besser als der euklidische.

Phänomenologie

Deskriptive Phänomenologie

Siehe: Husserl

Hermeneutische Phänomenologie

Siehe: Heidegger, Gadamer

Strukturphänomenologie

Siehe: Rombach

Neue Phänomenologie

Siehe: Hermann Schmitz

"Neu" ist die Schmitzsche Phänomenologie gegenüber der "älteren" von Husserl darin, dass es jene Schmitz zufolge nicht vermocht hat, "die klaffende Spanne zwischen Begreifen und Betroffensein durch gedankliches Durchleuchten der unwillkürlichen Lebenserfahrung mit genauen und geschmeidigen Begriffen zu füllen und dadurch das Betroffensein der Besinnung anzueignen." (S-LRG 8) (AB-BuB 81)

"Die Phänomenologie ist letzten Endes nichts anderes als die Erhellung der Problematik der Lebenswelt." Auch in dieser Feststellung dokumentiert sich die Angemessenheit der Verschiebung der Phänomenologie weg von dem Transzendentalismus Husserls hin zu einem phänomenologischen Empirismus im Sinne der neuen Phänomenologie. Diese Wende rückt den Leib als Erfahrungsgrund in den Mittelpunkt, womit ein materiales Apriori Anerkennung findet, von dem alle Erfahrung ihren Ausgang nimmt. (AB-BuB 265)

Die von mir ins Leben gerufene Neue Phänomenologie hat das Verdienst, die Verkürzung, Verkünstelung und Verbiegung der Lebenserfahrung durch die psychologistisch-reduktionistisch-introjektionistische Verfehlung durchschaut und durch konsequente Nacharbeit auf einer tiefer gelegten Abstraktionsbasis überwunden zu haben. (S-AHG 379)

Darüberhinaus:

  • Die relative Örtlichkeit wird der absoluten nicht strikt entgegen gesetzt, sondern enger an sie angebunden, das es scheinbar eindeutige Korrelationen zwischen beiden gibt. Siehe Aufstellungsarbeit.

Genetische Phänomenologie

Es kann der Phänomenologie des Leibes eigentlich nicht darum gehen, leibliche Phänomene lediglich zu beschreiben - und vielleicht noch in eine systematische Ordnung zu bringen -, vielmehr muss es ihr darum gehen, den Zusammenhang von Leibpraxis und Erfahrungsweisen darzulegen. Sie muss also genetische Phänomenologie sein. (GB-LaA 50)

Was die Phänomenologie zeigen kann, sind im Grunde keine Fakten, sondern Möglichkeiten und die sollte deshalb zugleich auch die Bedingungen dieser Möglichkeiten, das heisst die jeweilige Praxis des Umgangs mit sich mitteilen, damit der Leser weiss, auf welche Weise er sich der genannten Phänomene versichern kann. (GB-LaA 50)

In der genetischen Phänomenologie geht es um die Abhängigkeit der Phänomenalität von Phänomenen von der Zugangsart, in der man sich ihnen zuwendet. (GB-LaA 50f)

Der Zugang zu den Phänomenen bleibt dabei durchweg pathisch, d.h. nimmt das Phänomen als gegeben hin. Auch für eine genetische Phänomenologie bleibe dieser Zugang primär. Denn in jedem Fall müsste ein Phänomen zunächst in seiner Eigenart aufgesucht und charakterisiert werden. Dann erst könnte man danach fragen, welche empirischen Randbedingungen man setzen muss, damit ein Phänomen dieser Art erscheint. So verfährt Goethe in seiner Farbenlehre im didaktischen Teil: in experimentellen Arrangements werden die Bedingungen für das Hervortreten von Farben aufgesucht. Dieses Vorgehen erweiterte auch das Wissen von den Farben und ihrer Ordnung selbst. Durch dieses Beispiel ermutigt dürfen wir hoffen, auch auf unseren Gebieten unsere Orientierung in der phänomenalen Welt zu erweitern, indem wir fragen, wie man etwas erscheinen macht. (GB-EuEm 30)

Die genetische Phänomenologie darf nicht mit der genetischen Frage der Prozessphilosophie verwechselt werden, der es um den Ablauf in Ereignisketten geht.

Wichtig:

  • Nicht nur Beschreibung oder Ordnung der Phänomene, sondern Erforschung des Zusammenhangs von Leibpraxis und Erfahrungsweisen

Transformative Phänomenologie

Die transformative Phänomenologie geht in radikaler Weise von der Unabschließbarkeit der Arbeit an den Phänomenen aus und begreift diese als Übungsformen der Wirklichkeit. Ein zentraler Grund hierfür ist, dass die Phänomene immer wieder neu durch die phänomenologische Analyse in einer bestimmten Sprache hervorgebracht werden müssen und dadurch fortlaufend neue Perspektiven von sich selbst zeigen. Jedes Phänomen bietet eine unendliche Fülle von Aspekten, die sich vor allem dadurch noch einmal signifikant verschieben und verändern, wenn man die Analysen in verschiedenen Sprachen durchführt. Denn die Struktur der Phänomene wird in einer jeweils besonderen Sprache zum Erscheinen und zum Ausdruck gebracht. (RE-SuS 382)

Für die transformative Phänomenologie ist es aus den genannten Gründen selbstverständlich, dass in die Ausbildung der Philosophie eine möglichst große Zahl von Sprache einbezogen wird. Der klassische Kanon von Altgriechisch und Latein erweitert sich notwendig und es ist aus philosophischen Gründen naheliegend, dass zusammen mit Altgriechisch und Chinesisch oder Japanisch als zentrale Bezugssprache für das Philosophieren anerkannt werden. (RE-SuS 384)

Das Stichwort „Transformative Phänomenologie“ ist im Rahmen der phänomenologischen Begegnung mit der ostasiatischen Welt entstanden. Im Unterschied zur „deskriptiven Phänomenologie“ (Husserl) und „hermeneutischen Phänomenologie“ (Heidegger, Gadamer) stellt die transformative Phänomenologie ausgehend von ostasiatischen Denkwegen den transformativen Übungscharakter phänomenologischen Vorgehens ins Zentrum des Erfahrens, Denkens und Sprechens. Dem gemäß ist die phänomenologische Übung selbst der Ort, an dem und in dem die Phänomene ein reflexives Leben gewinnen und sich in immer wieder neuen Wendungen zeigen. (Rolf Eberfeld)

Eine zentrale kulturelle Prägung der phänomenologischen Übung besteht in der Sprache, in der sie vollzogen wird. Aus diesem Grund spielen die Sprache und die Sprachen als Vollzugsmedien transformativer Phänomenologie eine entscheidende Rolle, so dass die Phänomenologie insgesamt vor allem im Anschluss an Wilhelm von Humboldt und Paul Valéry sprachphänomenologisch gewendet wird. Ausgehend von Humboldt wird nicht nur die Sprache als „energeia“ verstanden, sondern auch die Vielfalt der verschiedenen Sprachen und ihre je verschiedene Struktur in Bezug auf das philosophische Denken ernst genommen. (Rolf Elberfeld)

Quelle der letzten beiden Zitate: [1]

Wichtig:

  • Das Phänomen verändert sich, je nach (individueller oder kultureller) Sprache der Beschreibung

Transklassische Phänomenologie

Transklassische versteht sich im Gegensatz zur klassischen Phänomenologie nicht als Alternative zur Naturwissenschaft, sondern als Phänomenologie des wissenschaftlichen Zugangs zur Welt auf der Basis einer Lebensweltinterpretation und eines Verständnisses des Common Sense. Hier geht es um das Verhältnis von Körper/Gehirn und Seele/Geist, also zur menschlichen Leiblichkeit. Sie hat ihren Ausgangspunkt in der Synopsis bzw. Konvergenz der sechs Grundperspektiven, nämlich 1PP, 2PP, 3PP, 1PPP, 2PPP und 3PPP. Sie verknüpft eine hermeneutisch-empirische Phänomenologie der Natur mit einer Handlungs- und Praxishermeneutik. (BI-LM 304f)

Postphänomenologie

Die traditionelle Anthropologie bevorzugt die Dritte-Person-Perspektive, berücksichtigt gelegentlich die 1PP, aber Perspektivität ist nicht ihr zentrales Thema. Die klassische Phänomenologie konstruiert Anthropologie von der Geltungsfrage her. Daher fordert Don Ihde eine "Postphänomenologie" (Ihde 1993), eine Phänomenologie ohne Letztbegründung. (BI-LM 304)

Postphänomenologie beschäftigt sich mit Naturalisierung und setzt die Positivismuskritik von Husserls Phänomenologie fort, allerdings in konstruktiver Weise, indem die berechtigten Anliegen eines empirischen Philosophierens aufgenommen und weitergeführt werden. (BI-LM 305)

Systemische Phänomenologie

Siehe auch: Topologie

Postklassische Phänomenologie: aktives Umgehen-Können statt passiver Intuition

Der Unterschied zwischen der klassischen und der postklassischen Phänomenologie besteht darin, dass insbesondere die postphänomenologische Perspektive den Handlungsraum und das Umgehen Können betont, während in der klassischen Phänomenologie die Intuition im Zentrum des Interesses gestanden hat. Die räumliche Orientierung ist das Resultat eines Spieles verschiedener phänomenologischer Vektoren, die die Sinneswahrnehmung gemäß ihren eigenen Gesetzen und der Intentionen im Rahmen von Handlungen formuliert, welche ihren Ursprung im menschlichen Leib haben. Insofern ist das Leibschema auch ein Zentrum der leiblichen Orientierung. (BI-LM 340f)

Nicht das Phänomen selbst, sondern die Beziehung zum Phänomen

Systemische Phänomenologie statt essentialistische Phänomenologie: Goethe vermerkt (Maximen und Reflexionen, n. 993): „Man suche nur nichts hinter den Phänomenen: sie selbst sind die Lehre.“ (MH-ZSdD 72) Demgegenüber könnte man formulieren: „Man suche nur nichts direkt in den Phänomenen: die Einstellung zu ihnen zeigen die Haltung.“ Einstellung und Erfahrung im phänomenalen Gestaltkreis.

Beziehung zu unwillkürlichen Phänomenen

Systemische Phänomenologie ergänzt das systemische Denken um den Bereich des unwillkürlichen Erlebens, und hat daher eine Nähe zu dem hypnosystemischen Ansatz von Gunther Schmidt.

Beziehungen zu den biographischen Phänomenen des eigenen Leibes

Siehe: Guido Rappes Berücksichtigung der biografischen Dimension des Leibes.

Erfahrung mit Gruppenarbeit und -therapie

Systemische Phänomenologie statt individualistische Phänomenologie: Keine Phänomene aus dem einzelnen Erleben fernab von Interaktionen in Gruppen, sondern erlebbare Phänomene, die für Interaktionen in Gruppen eine Rolle spielen.

Phänomenologie und Wissenschaft

In diesem Sinn dient Phänomenologie als Wissenschaft der Erkenntnisgewinnung von 'Gegenständen' anderer, eigener Beschreibungsart. Diese ist 'objektiv' und 'wissenschaftlich' und ihre Evidenz von einer Relevanz, die sie als lebensweltlich vorgängig erweist und nicht nur über das Verständnis von Objektivität und Subjektivität entscheidet, sondern auch über das grundsätzliche Selbstverständnis des Menschen. (GR-LS 44)

Phänomenologie und Systemtheorie

Geschichte

Phänomenologie Systemtheorie Sonstige Traditionen
Tradition
Systemische Phänomenologie
  • 3. Wende durch die systemische Phänomenologie als Topologie
  • Ergänzung um systemische Gesichtspunkte: relationales Paradigma 2 = topisches Paradigma

Gemeinsamkeiten zwischen Phänomenologie und Systemtheorie

Phänomenologie Systemtheorie
Erfassen von Ganzheiten Situation System
relationales Paradigma systemisches Denken als Verbundenheit
Geschlossenheit subjektive Tatsachen primär operationale Geschlossenheit als objektive Tatsache

Kombination:

  • systemisch-phänomenologische Therapie: Aufstellung
  • Beziehungsphänomene

Unterschiede zwischen Phänomenologie und Systemtheorie

Phänomenologie Systemtheorie
Paradigma
Image Individualistisch "Systemisch", interaktionistisch
Anthropologie Leib als lebendige Einheit, leibliches Personkonzept Körper-Psyche-(Soziales)-Trennung, dualistisches Personkonzept
Umgang mit Ganzheit leibliches Sich-Befinden in Ganzheiten (Fühlen) leib- und ortloses Beobachten
Grundverhältnis Topisches Verhältnis Duales Verhältnis
Leitwissenschaft Phänomenologie, Literatur Naturwissenschaft: Physik, Biologie, Soziologie
Erkenntnistheorie Explikationismus Konstruktivismus
Offenheit phänomenologische Offenheit des In-der-Welt-Seins operationale Geschlossenheit
Mannigfaltigkeit Chaotische Mannigfaltigkeit Numerische Mannigfaltigkeit

Phänomenologie und Konstruktivismus

Unterschiede zwischen Phänomenologie und Konstruktivismus

Siehe: Explikationismus und Konstruktivismus

Schmitz kritisiert den Konstruktivismus mit einem Pauschalvorwurf des Reduktionismus.

Schmitz wirft der(!) Neurophilosophie vor, dass ihr "die ganze empirisch zugängliche Welt einschließlich der Außenwelt zu einem Produkt der Innnenwelt des neuen Typs, des Gehirns, herabsinkt, dass dann als Konstrukteur dieses Konstrukts in eine vorgebliche überempirische, transzendente Stellung gerückt wird." (Vortrag, zitiert bei A.Blume 2003: 60) (AB-BuB 158)

Gemeinsamkeiten von Phänomenologie und Konstruktivismus

Phänomenologie Konstruktivismus
Erkenntnis ist stets subjektiv und relativ (Gestaltkreis) Das Phänomen für mich jetzt. Das eigene affektive Betroffensein in Form subjektiver Tatsachen. Es gibt so viele Tatsächlichkeiten wir Bewussthaber. Siehe: Phänomenaler Gestaltkreis Die eigenen Konstrukte: Es gibt soviele abgeschlossene psychischen Systeme wie Menschen.
Achtung der Meinung des anderen Wegen des affektiven Betroffensein des Anderen. Kritisch gegenüber der Verabsolutierung von Theorien, sondern Respekt vor der Qualität der subjektiven Tatsache, vor der Autonomie der Erfahrung Wegen der operationalen Geschlossenheit des kognitiven Systems. Bedeutung ist stets eine innere Konstruktion, da Sinne keine Bedeutungen transportieren (Physiologismus)
Die eigene Welt ist nicht alles
  • Es gibt in der Welt unzählig viele Bedeutungen und Sachen, die wenigstens für eine Person nicht deren persönlicher Welt gehören. (Vgl: S-SdG 123)
  • Unterscheidung zwischen persönlicher Welt und Welt.
  • Jeder konstruiert sich sein Bild von der Welt
  • Unterscheidung zwischen Konstruktion und Welt
Erkenntnis als Spiegel oder Tätigkeit Erkenntnis von Einzelheit durch Explikation (Explikationismus) Erkenntnis als Konstruktion (Konstruktivismus)
Fremde Psyche ist unerreichbar In eine fremde Psyche kann man nicht hinein, weil es sie gar nicht gibt sondern einen Introjektion ist. Aber man kann fremde Gefühle fühlen. In eine fremde Psyche kann man nicht hinein, weil sie operational geschlossen ist.
Bewegung von Einzahl-Konzepten (die Welt) hin zu Pluralitäten von Welten Jeder in seiner persönlichen Situation und in anderen auf seine Weise eingebettet Jeder hat sein geschlossenes psychisches System mit seiner Welt
Suche nach dem "Meinigen" immer meine eigene Leiblichkeit, mein eigenes Fühlen etc. (weniger objektive Gefühle): Leibgebundenheit des Fühlens (und der Gefühle) immer mein eigenes Gehirn: Organgebundenheit der Gefühle

Dem sozialen Konstruktivismus entspricht in meiner Terminologie der erkenntnistheoretische Explikationismus (Hermann Schmitz: Replik Phänomenolgie als Anwalt der unwillkürlichen Lebenserfahrung, Pos 200)

Die Suche nach dem "Meinigen" markiert, die entscheidende strukturelle Übereinstimmung zwischen neophänomenologischer Leibphilosophie und kritischer Neurowissenschaft, die beide, wenngleich in unterschiedlichem Grad, als dualismuskritisch ausweist. Diese Übereinstimmung der Schmitzschen umfassenden dualismuskritischen Position mit der reduziert (reduziert auf den Ort des Gehirns) dualismuskritischen der kritischen Neurophilosophen hat Schmitz indes mit dem Pauschalvorwurf des Konstruktivismus aus dem Diskurs verbannt. Zumindest genannte Autoren trifft die Kritik des Konstruktivismus nicht. (AB-BuB 158)

  • Achtung vor der Meinung des Anderen:
  • Vorsicht bezüglich schneller Interpretation, Theorien nicht verabsolutieren zu wollen, sondern immer dem konkreten Erfahrungsbereich des Alltags verbunden zu bleiben, sowie die Autonomie der Erfahrung des anderen zu achten.

Siehe: Realismus, Konstruktivismus

Historie

Die phänomenologische Bewegung zwischen 1900 und 1950 ist im Wesentlichen als Reaktion gegen den Evolutionismus, die dritte Welle naturwissenschaftlichen Einflusses auf die Philosophie, zu begreifen. ... Die von mir erneuerte Phänomenologie knüpft die Auseinandersetzung nicht so sehr beim Evolutionismus des 19. Jahrhunderts an, als vielmehr beim Physiologismus, historisch also schon bei den Anfängen der griechischen Philosophie. (S-NP 36)