Ontologie: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | {{c|Eine ''implizite'' Ontologie im sinne der ''Ontological commitments'' von Quine liegt immer schon vor, wenn wir in alltagssprachlicher oder wissenschaftlicher Form über die Wirklichkeit sprechen. Diese implizite Ontologie ist uns allerdings nicht bewusst, und um sie uns bewusst zu machen, bedarf es einer Reflexion, die die implizit gemachten Existenzaussagen und die dabei verwendeten Kategorien eigens herausarbeitet. Damit kommt es zu einer ''expliziten'' Ontologie. ... Eine solche explizite Ontologie hat eine kritische Funktion, geht es doch auch darum, die Adäquatheit solcher Kategorien für verschiedene Anwendungsbereiche zu überprüfen. Auf der Linie einer solchen kritischen Ontologie kann es dann zu einer ''rekonstruktiven'' Ontologie kommen, die inadäquate oder unangemessen verwendete Kategorien bewusst zu korrigieren oder durch neu konstruierte zu ersetzen versucht, um so zu einer adäquateren Wirklichkeitsauslegung zu kommen.|F-WCP 33}} | ||
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+ | == Revisionäre Ontologien == | ||
+ | Siehe: [[Dreieck#Revisionäre Ontologien|Revisionäre Ontologien]] | ||
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+ | == Kritik ontologischer [[Dogmen]] == | ||
+ | Zwei verkehre ontologische Dogmen (Vgl: S-DRdN 154): | ||
+ | * [[Singularismus]]: der Glaube, dass dass die Welt aus lauter Einzelnem besteht, das ohne Weiteres einzeln ist -> '''Vereinzelung''' | ||
+ | * [[Weltspaltung]]: die psychologisch-reduktionistisch-introjektionistische [[Vergegenständlichung]] -> '''Neutralisierung''' | ||
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+ | {{c|Vielmehr aber sind [[Situation]]en das Ursprüngliche, in denen [[Mannigfaltigkeit|Mannigfaltiges]] durch eine binnendiffuse [[Bedeutsamkeit]] aus Sachverhalten, Programmen und Problemen zusammengehalten wird, und [[Einzelnes]] wird erst auf dem Weg über die [[Explikation]] solcher [[Bedeutung]]en aus der binnendiffusen Bedeutsamkeit durch die [[satzförmige Rede]] des Menschen aus den Situationen, die zuvor nicht einzeln sind, herausgeholt. Damit ergibt sich erst der Gegensatz des [[Subjektivität|Subjektiven]] und [[Objektivität|Objektiven]] durch [[Vereinzelung]] und [[Neutralisierung]];...|S-DRdN 154f}} | ||
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+ | * Satzinterne [[Regel]]n, [[Grammatik]] | ||
+ | * [[Satz]] isomorph mit [[Sachverhalt]] | ||
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+ | * Situative [[Regel]]n, [[Pragmatik]] | ||
+ | * [[Satzausspruch]] aus [[Situation]] | ||
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+ | Siehe: [[Übersicht]], [[Logo-Topo]] | ||
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+ | * Horizontales-[[Duales Verhältnis|duales Verhältnis]] als Gegenüberstellung von Dingen, Objekten, z.B. Subjekt und Objekt | ||
+ | * Horizontale [[Grammatik]], d.h. starke satzinterne Grammatikregeln. | ||
+ | * [[Korrespondenz|Korrespondierende]] Abbildung horizontaler Schichten, z.B. von [[Satz]] und [[Sachverhalt]], [[Bild]] und Abgebildetes. ([[Repräsentation]]smetapher) | ||
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+ | Eine vertikale Ontologie ist eine Ontologie, in der Dinge aus einer Situation entspringen wie aus einem Springbrunnen. Sie neigt zum [[Explikationismus]], d.h. zur Vorstellung das die Wirklichkeit entborgen werden muss. | ||
== Diskrete und Indiskrete Ontologie == | == Diskrete und Indiskrete Ontologie == | ||
=== Diskrete Ontologie === | === Diskrete Ontologie === | ||
+ | * [[Dingontologie]]: Diskrete Substanzen. | ||
+ | * [[Prozessontologie]]: Diskrete Einzelereignisse aufgekettet. | ||
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+ | {{c|Man könnte gerade von einem Versuch metaphysischer Magie sprechen: Denn was sie anstrebten, war, die ihnen unertragbare Diskretheit der auseinandergerissenen (damit abwesenden) Ereignisse, aus denen die Welt besteht, durch Beschwörung der Omnipräsenz-Qualität des Jetzt rückgängig zu machen; also ''den Augenblick als Zaubermittel gegen den Raum als "principium individuationis" einzusetzen''.|GA-DAdM 125}} | ||
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+ | Siehe: [[Singularismus]] | ||
=== Indiskrete Ontologie === | === Indiskrete Ontologie === | ||
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== Funktion der Ontologie == | == Funktion der Ontologie == | ||
Die Ontologie ist für die Philosophie nicht der absolutistische Gesetzgeber, sondern der Wächter über die Offenhaltung des Gesichtskreises. (S-SdG, 194) | Die Ontologie ist für die Philosophie nicht der absolutistische Gesetzgeber, sondern der Wächter über die Offenhaltung des Gesichtskreises. (S-SdG, 194) | ||
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+ | Grundlegender als Ontologie ist die [[Topologie]]: Sie stellt nicht die Frage "Was ist?" sondern "Wo?" bzw. "Wohin?". |
Aktuelle Version vom 10. Juni 2019, 11:04 Uhr
Ontologische Tatsächlichkeiten
- subjektive Tatsächlichkeit: soviele wie Bewussthaber
- intersubjektive Tatsächlichkeit: viele, je nach Konsens
- objektive Tatsächlichkeit: eine einzige?
Ding-, Prozess- und Feldontologie
Es lassen sich drei große Typen von Ontologien unterscheiden:
- Dingontologie
- Prozessontologie
- Feldontologie (als ontologische Topologie, Onto-Topologie, Situationsontologie)
Zu dritt bilden sie das philosophische Dreieck in seinen verschiedenen Ausprägungen.
Die klassische Ontologie gibt die Welt als eine
- Konstellation von Dingen mit Eigenschaften (Aristoteles, Locke, Leibniz, Kant)
- oder von Ereignissen (Hume, Mach, Einstein) aus;
- ich ersetze diese Ontologie der Konstellationen durch eine Ontologie der Situationen. (S in NuN 185)
Durch eine neue Grundlegung der Ontologie habe ich dei beiden klassischen ontologischen Rezepte, die die Situationen
- in ein Konzert von Substanzen mit innewohnenden Eigenschaften und verknüpfenden Relationen (seit Pseudo-Aristoteles) oder
- von Ereignissen mit verknüpfenden Relationen (seit Hume) auflösen wollen
Die traditionelle Ontologie, die auf dem physiologistisch-introjektionistischen Reduktionismus aufbaut, ersetzt die Situationen
- zunächst durch ein Schema mit drei absteigenden Rängen (Substanzen, innere Eigenschaften, Relationen auf dem untersten Rang),
- seit Hume und in der modernen Physik auch durch ein zweistufiges Schema (Ereignisse mit immer noch degradierten Relationen). (S-SaP 341)
Ontologisches Grundverständnis
- implizite Ontologie
- explizite Ontologie
- rekonstruktive Ontologie
Revisionäre Ontologien
Siehe: Revisionäre Ontologien
Kritik ontologischer Dogmen
Zwei verkehre ontologische Dogmen (Vgl: S-DRdN 154):
- Singularismus: der Glaube, dass dass die Welt aus lauter Einzelnem besteht, das ohne Weiteres einzeln ist -> Vereinzelung
- Weltspaltung: die psychologisch-reduktionistisch-introjektionistische Vergegenständlichung -> Neutralisierung
Horizontale und Vertikale Ontologie
Horizontale Ontologie | Vertikale Ontologie | |
---|---|---|
Denkfigur | Ebenen-Korrespondenz | Explikation |
Sprache |
|
|
Horizontale Ontologie
Eine horizontale Ontologie ist eine Ontologie mit folgenden Eigenschaften:
- Horizontales-duales Verhältnis als Gegenüberstellung von Dingen, Objekten, z.B. Subjekt und Objekt
- Horizontale Grammatik, d.h. starke satzinterne Grammatikregeln.
- Korrespondierende Abbildung horizontaler Schichten, z.B. von Satz und Sachverhalt, Bild und Abgebildetes. (Repräsentationsmetapher)
Vertikale Ontologie
Eine vertikale Ontologie ist eine Ontologie, in der Dinge aus einer Situation entspringen wie aus einem Springbrunnen. Sie neigt zum Explikationismus, d.h. zur Vorstellung das die Wirklichkeit entborgen werden muss.
Diskrete und Indiskrete Ontologie
Diskrete Ontologie
- Dingontologie: Diskrete Substanzen.
- Prozessontologie: Diskrete Einzelereignisse aufgekettet.
Siehe: Singularismus
Indiskrete Ontologie
Indiskrete statt leiblicher Ontologie
Keinen Pan-Leib-Ismus, und damit auch gegen den Panpsychismus.
Funktion der Ontologie
Die Ontologie ist für die Philosophie nicht der absolutistische Gesetzgeber, sondern der Wächter über die Offenhaltung des Gesichtskreises. (S-SdG, 194)
Grundlegender als Ontologie ist die Topologie: Sie stellt nicht die Frage "Was ist?" sondern "Wo?" bzw. "Wohin?".