Leere: Unterschied zwischen den Versionen

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Erfahrung der [[Zwischenleiblichkeit]].
 
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# '''unbehindert''': D.h., dass für sie kein wie auch immer geartetes Phänomen ein Hindernis bildet.
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# '''allgegenwärtig''': D.h., dass es keinen Ort gibt, den sie nicht erreicht.
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# '''unterscheidungslos''': D.h. dass sie keine Unterscheidung kennt.
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# '''offen und weit''': D.h., dass es für sie keine Grenze gibt.
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# '''erscheinungslos''': D.h., sie keine für die Sinne erkennbare Erscheinung darstellt
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# '''rein''': D.h., dass sie unbefleckt und ohne Makel ist
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# '''dauernd und unbewegt''': D.h., dass sie ohne Werden und Vergehen ist.
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# '''seinsleer''': D.h., dass sie jenseits allen Ermessens liegt.
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# '''leerelos leer''': D.h., dass sie nicht an sich selbst haftet.
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(Quelle: Hisamatsu: Die Fülle des Nichts. S. 31
  
 
== Das primäre Leereerleben ==
 
== Das primäre Leereerleben ==

Version vom 26. März 2020, 13:59 Uhr

(Mitschrift eines Vortrags vom Ehepaar Baer an der Heidelberger Konferenz zur Leibtherapie im März 2011)

Leere ist eine

  • grundlegende
  • nachhaltige
  • zickige

Erfahrung der Zwischenleiblichkeit.

Zehn Bedeutungen der Leere im Buddhismus

  1. unbehindert: D.h., dass für sie kein wie auch immer geartetes Phänomen ein Hindernis bildet.
  2. allgegenwärtig: D.h., dass es keinen Ort gibt, den sie nicht erreicht.
  3. unterscheidungslos: D.h. dass sie keine Unterscheidung kennt.
  4. offen und weit: D.h., dass es für sie keine Grenze gibt.
  5. erscheinungslos: D.h., sie keine für die Sinne erkennbare Erscheinung darstellt
  6. rein: D.h., dass sie unbefleckt und ohne Makel ist
  7. dauernd und unbewegt: D.h., dass sie ohne Werden und Vergehen ist.
  8. seinsleer: D.h., dass sie jenseits allen Ermessens liegt.
  9. leerelos leer: D.h., dass sie nicht an sich selbst haftet.

(Quelle: Hisamatsu: Die Fülle des Nichts. S. 31

Das primäre Leereerleben

Primäre Leibbewegungen:

  1. Schauen und gesehen werden: Viele machen die Erfahrung, nicht gesehen zu werden
  2. Tönen, hören und gehört werden: Wenn Menschen nicht gehört werden, dann schreien sie
  3. Greifen und Er-griffen werden
  4. Drücken und gedrückt werden
  5. Lehnen und gehalten werden

Die Leere danach

"Am schlimmsten ist das Alleinsein danach"

  1. "ins Leere greifen", "nichts zu greifen"
    • der Umraum wird als leer erlebt
    • Opfer werden zur Leerstelle gemacht
  2. "Ich kann mich überhaupt keinem anvertrauen"
    • Opfer werden still, krank, ...
  3. Identitätsverlust: "Ich gehöre hier nicht hin."
    • fehlende Zugehörigkeit
    • "ich bin irgendwie falsch"
  4. Die Zeit davor als Zeit danach: "Ich bin immer schon übersehen worden."

Verlustleere

verloren sein -> verloren haben

Fazit

  1. Leereerfahrungen wirken im Leibgedächtnis besonders intensiv, nachhaltig und versteckt
  2. Leere als Zwischenleiblichkeit
  3. Der Prozess ist ein Schlüssel zum Verständnis vor allem der Persönlichkeitsstörungen
  4. Die Alternative ist das Fühlen der Leere durch Beziehungswirklichkeit

Neue Erfahrungen der Zwischenleiblichkeit nötig.