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{{c|Der Prozess ist weit weniger objektiv und selbstgesteuert, als Sie es vermuten würden.|KZ-AKT, 23}}
 
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Prinzip:
 
Prinzip:

Version vom 29. September 2020, 17:01 Uhr

  • Künstliche Intelligenz
  • Artificial Intelligence
  • 人工知能

Fragen

  • Lohnt es sich, ein System unter ethischer Perspektive zu evaluieren? -> Algoskop

Algoskop

Algoskop.png

»Algorithmen«. Diese Fokussierung auf ethisch relevante algorithmische Entscheidungssysteme nenne ich das Algoskop. (KZ-AKT 24)

  • Software
    • Algoritmische Entscheidungssysteme
      • mit lernender Komponente
        • die über Menschen entscheidet
  • AES sind unkritisch, wenn über Dinge entschieden werden soll, die keinen direkten Bezug zu Menschen oder zur Gesellschaft haben.
  • AES sind kritisch:
    • wenn es um Menschen geht
    • wenn es um die Teilhaber an der Gesellschaft geht
    • wenn es um Zugang zur wichtigen Ressourcen geht

Ergo: Nur eine relativ kleine Klasse von Softwaresystemen braucht unter ethischer Perspektive betrachtet werden.

Diese sind primär solche, die aus Daten lernen, wie sich Menschen in der Vergangenheit verhalten haben, um daraus Schlüsse über das mögliche zukünftige Verhalten von anderen Menschen zu ziehen und solche, die über den Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen entscheiden. (SZ-GT, Pos3631)

OMA-Prinzip

OMA.png

Operationalisierung

Messbarmachung

  • der modellierten Objekte
  • das, was eine gute Entscheidung ist

Modell der Welt

Die Modellierung eines Problems ist auch immer schon selbst ein Problem. -> Explikation

Unterschied zwischen

  • Land und Landkarte
  • Situation und Konstellation
  • echte Situation und künstliche Repräsentation

Wenn die Modellierung nicht mit dem Algorithmus abgestimmt ist, rechnet dieser zwar etwas aus, dies lässt sich aber nicht sinnvoll interpretieren. (KZ-AKT 80)

Das Problem ist, dass wir Menschen in den meisten Situationen so viele Regeln intuitiv berücksichtigen, dass es unmöglich erscheint, all dieses Wissen strukturiert abzulegen. (KZ-AKT 127)

Es stellte sich aber heraus, dass es sehr mühsam ist, all das implizite Wissen abzulegen. (KZ-AKT 127)

Das Modell der Welt muss abgeglichen werden mit den erfolgten Operationalisierungen und dem Algorithmus. (KZ-AKT 172)

Algorithmus

AlgoMaschine.png
  • Input: Daten
  • Nutzung vorhandener Algorithmen
  • Output: Daten -> Bedetungsgebung -> Interpretation

Denn nicht alle Algorithmen lernen von Daten. Die allermeisten sind »klassische« Algorithmen und somit auch einigermaßen beherrschbar. Und die Algorithmen, die aus Daten »lernen«, sind selbst statisch – sie verändern sich nicht. (KZ-AKT 129)

Lange Kette der Verantwortlichkeiten

Risikomatrix

  • 5 Kategorien an technischer Regulation

Kein Algorithmen-TÜV sondern systemischer Blick

Ganzheitliche Betrachtung des soziotechnischen Gesamtsystems

Im Nachhinein ist mir aber auch bewusst geworden, dass das systemische Denken, das ich aus der Biochemie kannte, in der Informatik weitgehend fehlt – etwas, das wir jetzt gut gebrauchen könnten, wo Algorithmen die Gesellschaft immer stärker beeinflussen! (KZ-AKT 64)

Big Data

  • Volume (Masse)
  • Velocity (Geschwindigkeit)
  • Variety (Vielfältigkeit)

Big Data wird dann genutzt, wenn vorhanden:

  • Mehrwert (Value)
  • Validität (Validity)

Maschinelles Lernen

TwoAlgos.png

Der Prozess ist weit weniger objektiv und selbstgesteuert, als Sie es vermuten würden. (KZ-AKT, 23)

Es ist aber auch klar geworden, dass künstliche Intelligenz mit einer lernenden Komponente immer nur Plan B ist. (KZ-AKT 193)

Prinzip:

  • Input: Regel
  • Output: Feedback gegenüber Grundwahrheit -> stärkt oder schwächt die Regel

Durchführung 1. Algo: Maschinelle Lernalgorithmus

  • Algorithmen des maschinelles Lernens
  • Input: viele vorhandene Daten mit bekanntem Ergebnis
  • Ziel: Der Computer soll anhand von konkreten Beispielen und vorhandenen Grundwahrheiten möglichst generalisierte Regeln lernen.

Algorithmen des maschinellen Lernens sind sehr datenhungrig. (KZ-AKT 172)

Zweig, Katharina. Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl: Wo künstliche Intelligenz sich irrt, warum uns das betrifft und was wir dagegen tun können (German Edition) (S.173). Heyne Verlag. Kindle-Version.

Das ist maschinelles Lernen: Automatisiertes Lernen an Beispielen, in denen Entscheidungsregeln gesucht und in einem statistischen Modell abgelegt werden. (KZ-AKT 132)

Denn auch der erste Algorithmus hat nichts Magisches, er ist auch nicht »objektiv« im allgemeinen Sinne. (KZ-AKT 133)

Ich erkläre skizzenhaft, wie Algorithmen oder Heuristiken diese Regeln jeweils aus den Daten lernen und wie sie dann in einem statistischen Modell gespeichert werden:

  1. Der Baum der Erkenntnis: Entscheidungsbäume
  2. Der Holzspießtest aka Support Vector Machines
  3. Und – sehr skizzenhaft – neuronale Netzwerke (KZ-AKT 134)

Grundsätzlich versucht man beim maschinellen Lernen, nicht zu viel in das vorliegende Datenset hineinzuinterpretieren – falls das doch passiert, nennen wir das »Overfitting«. (KZ-AKT 140)

Ergebnis: statistisches Modell

Im Gegensatz zum klassischen Algorithmendesign, wo die Modellbildung (Definition des mathematischen Problems) vor dem Entwurf und Einsatz des Algorithmus liegt, baut jetzt der Algorithmus aus den Daten das Modell der Welt. (KZ-AKT 44)

Die vom Computer gefundenen Muster werden in Form von Entscheidungsregeln oder Formeln in einer geeigneten Struktur abgespeichert. Diese Struktur nennen wir auch das statistische Modell. (KZ-AKT 132)

... viele der Methoden des maschinellen Lernens sind aber eben solche Heuristiken. (KZ-AKT 80)

Von den Daten her gesehen ist es genau das, was maschinelles Lernen leisten können soll: Versteckte Entscheidungsregeln offenlegen, auch wenn diese nicht zu 100 Prozent das Handeln leiten und weitere Eigenschaften eine Rolle spielen könnten. (KZ-AKT 145-6)

Entscheidungsbäume können relativ schnell aus Daten gelernt werden. Die Algorithmen dahinter sind im Wesentlichen simpel, aber nicht trivial, da so viele Entscheidungen getroffen werden müssen. Viele dieser Entscheidungen führen zu Handlungsanweisungen, die technisch gesehen keine Algorithmen mehr sind, sondern nur Heuristiken. Das ist bei den allermeisten Methoden des maschinellen Lernens der Fall. (KZ-AKT 147)

Wenn es aber nicht möglich ist, eine hundertprozentig gültige Regel zu finden, müssen die verschiedenen Fehler einer Entscheidung gegeneinander abgewogen werden. (KZ-AKT 158)

  • Modell der Welt
  • gelernte Regeln, Heuristiken
  • in einem statistischen Modell abgelegte Entscheidungsregeln

Durchführung 2. Algo: Entscheidungsalgorithmus

  • einfacher Algorithmus

Und der zweite Algorithmus, der die gefundenen Regeln abläuft und die eigentliche Entscheidung trifft, enthält nur einfache Multiplikationen, Additionen und »Wenn-dann«-Entscheidungen. Er bedarf weder einer Regulierung noch einer Überprüfung durch einen TÜV. (KZ-AKT 133-134)

Der eigentliche Qualitätstest besteht also darin, wie gut die gefundenen Regeln auf den Teil der Daten anwendbar sind, die der Algorithmus nicht zur Verfügung hatte. (KZ-AKT 143)

Korrelation und Kausalität

Als Kausalkette bezeichne ich dabei eine Aneinanderreihung von Fakten, die erklären, wieso es zu einer bestimmten Beobachtung kommt. Das maschinelle Lernen verspricht nun genau dies: dass die reine Korrelation von Daten mit beobachtetem Verhalten ausreichend sein könnte, um Entscheidungen über neue Daten zu fällen. (KZ-AKT, 38)

Und daher gibt es wissenschaftstheoretisch auch kein Entrinnen: Eine reine Hypothese, die nicht getestet wurde, gilt nicht als Fakt. Erst mehrere überprüfte Hypothesen, die in Experimenten nicht widerlegt werden konnten, werden in einer Theorie zusammengefasst – und erst dann, wenn diese Theorie zu Vorhersagen führt, die sich in kontrollierten und wiederholbaren Experimenten oder in der freien Natur als korrekt erweisen und dies mehrfach, beginnen wir, von einem Fakt zu sprechen. (KZ-AKT, 40)

Qualitäts- und Fairnessmaße

Menschen müssen definieren, was eine gute Entscheidung ausmacht, damit das Resultat des maschinellen Lernens überhaupt gute Entscheidungen produzieren kann. Die Qualitätsmaße – und daneben auch etwas, das wir »Fairnessmaße« nennen – bestimmen maßgeblich, was der Computer lernt. Und glücklicherweise bedarf es wenig technischen Grundwissens, um hier mitreden zu können! (KZ-AKT 156)

Es ist einfach unwahrscheinlich, dass das Qualitätsmaß, mit dem das System trainiert wurde, der Situation in Ihrer Firma entspricht. (KZ-AKT 163)

Das Beispiel zeigt, dass die Wahl des Qualitätsmaßes immer auch eine moralische Abwägung enthält, nämlich die Frage, welche Fehlentscheidung schwerer wiegt. (KZ-AKT 165)

will: Wenn das Qualitätsmaß nicht zur Situation passt (Sommerreifen sind kein Garant für Fahrsicherheit), kann es so hoch sein, wie es will. (KZ-AKT 172)


Glossar

  • AES: Algorithmische Entscheidungssysteme