Husserl

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Zu Unrecht ist der Titel "Phänomenologie" von Husserl usurpiert werden; dessen transzendentales und eidetisches (Wesen schauendes) Verfahren ist vielmehr eine Sackgasse der phänomenologischen Methode. (S-I 139)

Husserl hat keine Ahnung von Situationen im hier eingeführten Sinn; ihrer primären, durch einen chaotisch-mannigfaltigen Hof der Bedeutsamkeit integrierten Ganzheit stellt er das traditionelle Konzept der Konstellationen entgegen, das ein Analogon der Situationen gleichsam "von unten" durch Vernetzung von substantiellen oder dinglichen Kernen aufzubauen sucht. Bezeichnend ist dafür in Husserls letztem Werk, dem "Krisis"-werk, folgende Behauptung: "Es kommt hier zunächst das Allgemeinste in Betracht: dass das Universum vorgegeben ist als ein Universum von 'Dingen'. In diesem weitesten Sinn ist 'Ding' ein Ausdruck für letztlich Seiendes, letzte Eigenschaften, Relationen, Verbindungen 'Habendes' (als worin sich sein Sein auslegt), während es selbst nicht mehr in dieser Weise 'Gehabtes', sondern neben das Letzt-'Habende' ist." (Husserliana Band VI S. 229) (S-WNP 371)

In der Linie von Husserls Auffassung der Situationen als Konstellationen letztlich dinglicher Kerne liegt dagegen der Irrtum, dem auch sein Schüler Alfred Schütz zum Opfer gefallen ist, dass soziale Situationen in Beiträge der Beteiligten wie von unabhängigen Variablen – gleich dem Parallelogramm der Kräfte – gleichsam auseinandergerechnet werden könnten. Heidegger hat diesen Irrtum korrigiert. (S-WNP 371f)

Es ist fast tragisch, dass der Mann, der der eben entstehenden Phänomenologie die Bahn wies und dabei mit ehrwürdig drängenden, bohrendem Eifer geduldig voranging, mangels eines hinreichend weiten Horizontes der Lebenserfahrung und mangels historischer Bildung nicht merkte, dass seine Arbeit fast nur darin bestand, traditionellen Vorurteilen den Stempel "phänomenologisch geprüft" aufzudrücken. Welchen Vorteil hätte es nicht bringen können, wenn dieser Eifer in einer und derselben Person verbunden gewesen wäre mit dem Anteil an der Entdeckung der Gefühle als Atmosphären, die damals in echt phänomenologischem Geist Rudolf Otto am Beispiel des Numinosen gelang! (S-NGE 330)

Husserl kann davon nichts wissen; er hat ja nicht einmal von Leib in meinem Sinne und dessen Dynamik die geringste Ahnung, da er den Leib im Zeichen der psychologistisch-reduktionistisch-introjektionistischen Vergegenständlichung als beseelten Körper versteht. (S-HuH 138)


Siehe: Dingontologie