Grenze: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Oktober 2011, 10:40 Uhr
Skizze
Grenzfunktionen
- Grenze ermöglicht die Unterscheidung zwischen Eigenem und Fremden, Autonomie
- Grenze ermöglicht relative Vertrautheit im Inneren, z.B. durch die Umfriedung beim Wohnen.
- Grenze trennt und kann damit erst beide Seiten verbinden: Kontakt
- Grenze ermöglicht Austausch: Transformation
Siehe: Abgrenzung, Entgrenzung, Topische Bipolarität
Diskontinuität ermöglicht Autonomie, Freiheit
- Steigerung der Diskontinuität bei: Pflanze, Tier, Mensch
- Grenze ermöglicht lebensnotwendige Distanz.
Umfriedung ermöglicht Verfügbarkeit
Das Verfügen ist keine Selbstbemächtigung.
Grenze ermöglicht Immunreaktionen
Nur wenn es eine Zellgrenze gibt, und damit auch ein klares Außen, kann die Zelle auch auf eine äußere Bedrohung durch innere Mobilisierung reagieren.
Wir leben jedoch in einem postimmunologischen Zeitalter, in dem das Gleiche und nicht das Fremde herrscht, der Entgrenzung.
Grenze als Terminus
Terminus (lat. „Grenze“ und „Grenzstein“) ist in der römischen Mythologie der Gott der Grenzsteine.
Kontakt ermöglicht Nähe, Bindung
Steigerung? bei: Pflanze (Symbiose), Tier, Mensch
Semipermeabilität ermöglicht Austausch, Transformation
Siehe: Transformation
Scharfe oder unscharfe Grenze
Die Frage, wo es eine scharf umrissene und wo es eine unscharfe oder kaum erkennbare Grenze gibt, ist nicht einfach zu entscheiden. Siehe auch: Punkt
Scharfe Grenze | Unscharfe Grenze |
---|---|
Personaler Raum | Leiblicher Raum |
Scharfe Grenze
- im dimensionalen Raum: Körper
- im topischen Raum: Personaler Raum
Eine scharfe Grenze ermöglicht es, von Innen und Außen zu unterscheiden.
Körpergrenze
Hier sind zwei Fälle möglich:
- Entweder bildet die Grenze nur das virtuelle Zwischen dem Körper und dem anstoßenden Medium. Dann kann die Konturierung noch so scharf sein, eine Grenze hat er nicht oder nur in dem äußerlichen Sinn, dass er da und dort aufhört und zu Ende ist.
- Oder aber, im anderen Falle, gehört die Grenze reell zum Körper, er ist gegen das angrenzende Medium und zu ihm abgesetzt, einerlei, wie scharf die Konturierung etwa durch Membranen oder andere Oberflächenbildungen gestaltet ist. Die Grenze ist nicht mehr ein virtuelles Zwischen, sondern eine den Bestand des Körpers gewährleistende Eigenschaft seiner selbst. (P-Stufen XX, 103f)
Grenze des personalen Raumes
Die Grenze wird in der systemischen Aufstellungsarbeit vorallem bei der systemischen Selbstintegration nach Ernst Robert Langlotz eingesetzt.
Unscharfe Grenze
Nicht überall hat die Grenze eine klare Trennschärfe. Manchmal sogar ist die Grenze nicht die primäre Erfahrung, wie z.B. im:
- Leibraum
Unscharfe Grenze im Leibraum
Ein absolutes "Drinnen" und "Draußen" besteht also für die Wahrnehmung gar nicht. Zu einem besonderen, zu einem Innenraum wird der Leib nur durch die "Meinhaftigkeit" aller leiblicher Regungen und Empfindungen; ihr Fehlen erst macht das Wahrgenommene ... zum Anderen oder Äußeren, insofern es eben nicht "meinhaft" ist. (F-LRP 95)
"Innen" und "Außen", "Mein" und "Nicht-Mein" sind also nicht absolut voneinander geschieden, sondern durch mannigfaltige Kontakte, Übergänge, Bewegungen miteinander verbunden. Würde Innen und Außen nicht ineinander übergehen, sondern einander unvermittelt gegenüberstehen, könnten wir zum Erleben eines Äußeren gar nicht gelangen. (F-LRP 95)
Der Leib ist nicht "im Raum", sondern er verräumlicht sich fortwährend und erzeugt selbst seinen Raum. (F-LRP 91)
Beispiel: Die diffuse Wärmeempfindung etwa in der Badewanne geht fließend von meinem Leib in das umgebende Wasser über, und ich vermag ihr nicht an meiner gesehenen Körperoberfläche Einhalt gebieten. Atme ich Luft ein oder trinke ich eine Flüssigkeit, so vermag ich ebensowenig zu sagen, bis wohin sich noch "draußen", und ab wann sie "in mir" ist. Gleiches gilt für die Eingliederung von Instrumenten oder Vehikeln in die Leiblichkeit. (F-LRP 95f)
Unscharfe Grenze in der Symbiose
Siehe: Symbiose, Grenzenlose Beziehung