Bedeutsamkeit

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Bedeutsamkeit ist primär

Man muss erkennen, dass Bedeutsamkeit primär und nicht etwa, wie jene Tradition vorgibt, Ergebnis einer Projektion aus einer psychischen Innenwelt in die Außenwelt ist. (S-BE 106)

Bedeutsamkeit ist primär, und zwar nicht irgend welche, sondern binnendiffuse, chaotisch-mannigfaltige Bedeutsamkeit. (S-AHG 27)

Eine chaotisch-mannigfaltige (nicht notwendig absolut konfus chaotisch-mannigfaltige, d.h. der Identität oder Einzelheit in ihren Teilen völlig entbehrende) und obendrein ganzheitliche Masse von Bedeutungen bezeichne ich als eine Bedeutsamkeit;... (S-LU 38)

Der Situationsbegriff soll auf phänomenologisch angemessene Weise den Gedanken präzisieren, dass Bedeutung oder Bedeutsamkeit ursprünglich ist und nicht erst nachträglich einer an sich bedeutungslosen (stummen, toten) Welt durch projizierende Subjekte aufgedrückt wird, etwa entsprechend ihren vitalen oder sonstigen Bedürfnissen; ... (S-NIII 198)

Der Projektionismus glaubt, dass Bedeutsamkeit sekundär ist und hingegen Einzelnes primär, d.h. dass Bedeutungen nachträglich von Menschen und Tieren einem an sich bedeutungslos gegebenen Material auf Grund von Interessen und Bedürfnissen übergeworfen wird.

Alternativen:

  • Bedeutsamkeit ist primär
  • Bedeutsamkeit ist Ergebnis einer Projektion aus einer psychischen Innenwelt in die Außenwelt
Bedeutsamkeit ist primär Bedeutsamkeit ist Ergebnis einer Projektion (Innen -> Außen)
Explikationismus Projektionismus

Bedeutsamkeit und Bedeutung

Bedeutsamkeit ist eine Versammlung von Bedeutungen mit fehlender oder lückenhafter Einzelheit.

Typen der Bedeutsamkeit

Explizite und implizite Bedeutsamkeit

  • Bedeutsamkeit kann explizit sein, d.h. aus lauter einzelnen Bedeutungen bestehen,
  • oder binnendiffus (ich sage auch: chaotisch-mannifgaltig), so dass nicht durchgängig feststeht, was darin womit identisch und wovon verschieden ist. Eine binnendiffuse Bedeutsamkeit kann überdies ganzheitlich sein, so dass sie
  1. erstens in sich (atmosphärisch oder thematisch) zusammenhängt
  2. und zweitens nach außen abgehoben ist (also nicht an den Rändern zerfließt). (S-BE 104)

Explizite Bedeutsamkeit

Bedeutsamkeit, die sich aus lauter einzelnen Bedeutungen zusammensetzt und primären objektiven Tatsachen gegeben wird.

Siehe: Singularismus, Projektionismus, Bedeutung

Implizite Bedeutsamkeit

Bedeutsamkeit einer Situation, die nicht durchgehend aus identischen einzelnen Bedeutungen besteht.

Relationale und absolute Bedeutsamkeit

Relationale Bedeutsamkeit

relationale Bedeutsamkeit: im Sinne der Bedeutsamkeit von etwas für etwas

  • Dilthey: B. von Teilen für ein Ganzes
  • Heidegger: B. für die Möglichkeiten des Menschen, auf die hin etwas ihm als bedeutsam begegnet

Absolute Bedeutsamkeit

Mein Begriff der Bedeutsamkeit ist dagegen absolut und richtet sich nach dem Grundsatz: "Bedeutsam ist, was etwas zu sagen hat." (...) Was etwas zu sagen hat, sind nach meiner Auflistung Sachverhalte, Programme und Probleme. (S-H 187f)

Ich verstehe das Wort so, dass etwas bedeutend ist, wenn es etwas zu sagen hat oder zu verstehen gibt; ...Es kommt also nicht darauf an, ob etwas für etwas, für einen Zweck oder ein Ergebnis, bedeutend oder bedeutsam ist. (S-BE 104)

Siehe: Bedeutung

Bedeutsamkeit und Situation

Eine Bedeutsamkeit kann Mannigfaltiges beliebiger Art ganzheitlich zusammenfassen; dann und ebenso, wenn ein solcher Zusatz ausbleibt, spreche ich von einer Situation. (S-LU 38)

Ganzheitliche Bedeutsamkeit ist wesentliche Eigenschaft von Situationen.

Geschichte der Bedeutsamkeit

Der primäre Rang der Bedeutsamkeit wurde zuerst von Dilthey geahnt und danach von Heidegger mit seiner Umweltanalyse in Sein und Zeit eingeschärft, wobei aber die chaotische Mannigfaltigkeit und die dadurch bedingte Schmiegsamkeit der Situationen - namentlich der persönlichen Situation oder Persönlichkeit des einzelnen Menschen - verkannt und durch Reduktion der Bedeutsamkeit auf Vermittlung der eigenen Möglichkeiten für das Seinkönnen des menschlichen "Daseins" doch wieder eine gefährliche Nähe der Bedeutsamkeit von Situationen zur Projektion menschlicher Bedürfnisse riskiert wird. (S-H 109f)