Ausleibung

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Das völlige Aufgehen der eigenen Leiblichkeit im Gegenüber (extremer Zustand der Einleibung). In der Ausleibung ist der Mensch nicht mehr bei sich, sondern in einer "participation mystique" (Levy-Bruhl) dem verfallen, dem er die Enge seines Leibes übertragen hat.

Es handelt sich um Trancezustände, in denen die von der Engung aufrecht erhaltene Enge des Leibes in die Weite gleichsam ausläuft. Das kann häufig durch den Blick als unumkehrbare leibliche Richtung in die Tiefe des Raumes geschehen. (S-KE 41)

Beispiele:

  • Der Blick auf eintönig geraden Straßen, wobei der Autolenker, dessen vitaler Antrieb wenig aktiviert wird, in Gefahr ist, die Kontrolle über sein Fahrzeug zu verlieren, oder gleichsam schmelzend, wie beim Dösen in der Sonne oder beim Starren in Glanz. (S-KE 41)
  • Der Fahrer auf einer Autobahn gerät in Trance, wenn er z.B. lange hinter dem gleichen Wagen herfährt und mit dem Blick förmlich in ihm aufgeht. Er verliert seine Leiblichkeit in ekstatischer Weitung an das Gegenüber, und damit die eigene Orientierung und das Wachbewußtsein.
  • Gefährlich bedeutsam kann z.B. für einen ungeübten Radfahrer ein Stein werden, der ihm im Wege liegt. Obwohl objektiv betrachtet genügend Platz wäre, ihn zum umfahren, gerät der Radfahrer durch seine Angst mit dem Stein in eine gemeinsame Situation, in welcher der Stein den Enge-Pol einnimmt, so dass der Fahrer, fasziniert, sein Rad genau darauf zulenkt.
  • Ähnliches geschieht in der Hypnose, wo die Leiblichkeit des Hypnotisierten sich völlig der des Hypnotiseurs anschließt.

Die für die Ausleibung charakteristische Entdifferenzierung des Details macht sich in einem Gewichtsverlust der gesehenen Einzelobjekte bemerkbar. Die Dinge bleiben, verlieren aber an Gewicht gegenüber schwebenden, mehr ganzheitlich ergossenen Merkmalen des Panoramas, wie in der Beleuchtung, dem verschwimmenden Hintergrund und dergleichen. (S-A 123)

Siehe: Außen-Sein