Aufstellung: Unterschied zwischen den Versionen
Admin (Diskussion | Beiträge) |
Admin (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 67: | Zeile 67: | ||
# Nicht-Nein: Ende des persönlichen Prozesses | # Nicht-Nein: Ende des persönlichen Prozesses | ||
Quelle: PdS 1/2013: 114 (Aleksandr Zelinsky) | Quelle: PdS 1/2013: 114 (Aleksandr Zelinsky) | ||
+ | |||
+ | [[Datei:Quadrataufstellung.jpg|thumbnail]] | ||
== Bedeutungsgebung == | == Bedeutungsgebung == |
Version vom 29. Juni 2013, 07:20 Uhr
Aufstellungen sind leibliche Explikationen von Situationen. Sie finden im dimensionalen Raum statt, wirken jedoch über ihre Verschränkung mit dem topischen Raum, der sich durch leibliche Resonanz der Stellvertreter mit dem Ursprungssystem ausbildet.
Aufstellungen finden nicht nur im realen Raum statt, sondern wir sprechen auch von anderen, nicht materiellen Räumen, imaginären Räumen, Zwischenräumen, Innenräumen, Außenräumen. (Mattyasovszky PdS 2010/2 84)
Interpretationen
Entfaltung der Gegenwart
Eine Aufstellung ist eine leibliche Entfaltung der Gegenwart durch spielerische Identifizierung.
Explikation
Eine Aufstellung ist eine leibliche Explikation von einzelnen Komponenten aus einer Situation in einer Konstellation.
Eine Aufstellung eines einzelnen Elements durch eine Person könnte auch als Plakatierung einer Situation bezeichnet werden.
"Und das Wort ward Fleisch" (Johannes, 1,14)
Externalisierung
Das innere Bild des Systems wird externalisiert und damit bewusst gemacht.
Kritik: W.Nelles berichtet davon, dass auf dieses Aufstellen des Ausgangsbildes und dem damit einhergehenden Effekt der Externalisierung verzichtet werden kann. (PdS 2010/2, 88)
Dynamische Präsenz: Die Bewegungen der Stellvertreter sorgt dafür, dass die Dynamik im System präsent wird.
Transverbale Sprache
Varga von Kibed interpretiert die Aufstellung als transverbale Sprache. Doch ebenso wie Wittgenstein verwechselt er Rede und Sprache. Mit der Sprache reden wir, aber in die Sprache werden wir hineingeboren. Reden ist eine Tätigkeit, Sprache eine zuständliche Situation. Die Aufstellung kann daher als eine Form der darstellenden Rede bezeichnet werden, aber nicht als Sprache. Man könnte höchstens über die Existenz einer transverbalen Sprache erklären, wieso es zu dieser Art von Rede kommen kann.
Siehe: Sprache und Leib
Projektion
Eine Aufstellung ist eine Projektion des Psychischen in den Raum.
Kritik:
Siehe: Projektionismus
Interventionen
- Auseinanderstellen: Trennen von Verdichtungsbereich und Verankerungspunkt.
- Grenzziehungen: Auflöse von Symbiosen durch leibliche Abgrenzung
- Integration mit Selbst-Anteilen: Selbstintegration
Formate
Familienaufstellung
Klassische Familienaufstellungen sind vorallem durch Bert Hellinger bekannt geworden. Die Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen distanzierte sich in den letzten Jahren zum Teil von der Arbeiten Hellingers und entwickelte eigene Qualitätsstandards. Die Familienaufstellungen haben sich zu Systemaufstellungen weiterentwickelt.
Systemische Selbst-Integration
Ein von Ernst Robert Langlotz entwickeltes Format zur Auflösung von Symbiosen. Details siehe unter Selbstintegration.
Management Constellation
Eine Management Constellation ist eine Systemaufstellung zu Management Themen im Rahmen eines Beratungsprozesses.
Organistationsaufstellung
Die Anwendung der Aufstellungsarbeit in Arbeits- und Organisationskontexten.
Strukturaufstellung
Ein von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd entwickelte Form der Aufstellungsarbeit auf Basis einer konstruktivistischen Erkenntnistheorie.
Quadrataufstellung
- Ja: Gaspedal/ Stärken
- Nein: Bremse/ Schutz
- Nicht-Ja: Beginn des persönlichen Prozesses
- Nicht-Nein: Ende des persönlichen Prozesses
Quelle: PdS 1/2013: 114 (Aleksandr Zelinsky)
Bedeutungsgebung
Aufstellungen sind nur als ein komplexes Zusammenwirken von mehreren Faktoren zu verstehen:
- Klient und seine unterschiedlichen Situationen in die er eingebettet ist: Ursprungsfamilie, jetzt oder frühere Ehen oder Partnerschaften, Kindern, persönliche Erfahrungen von Verlust und Trauma, Arbeitsbeziehungen, soziales Umfeld, religiöse Bindungen etc.
- Die Gruppenatmosphäre und -dynamik zwischen Klient, Aufstellungsleiter, Stellvertreter und Beobachter.
- Die besonderen Qualitäten der Stellvertreter und deren Situationen und Anliegen.
- Der Aufstellungsleiter mit seinen individuellen Interessen, Fähigkeiten, Hintergründen und persönliche Neigungen.
Die Bedeutungsgebung muss daher sehr offen gehalten sein, und eindeutige Interpretationen sind unzulässig.