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+ | {{c|Das Familienstellen versteht sich als systemische Methode in einem mehrfachen Sinn. Es nimmt den einzelnen Klienten von Anfang an zusammen mit den in seinen Beziehungsfeldern relevanten Personen auf generationsübergreifende Weise war. Es gibt kaum eine Methode, die so anschaulich und auf so dichte Weise die wechselseitigen und Zeit und Raum übergreifenden Einflüsse in einer Familie erleben lässt. In Aufstellungen sieht man Beziehungssysteme gewissermaßen "in Arbeit". Der Begriff "Verstrickung" drückt die Vernetzung der Schicksale aus, die in mehr oder weniger großer Fülle und mehr oder weniger gleichzeitig zum Ausdruck kommen.|JS-DF 201}} | ||
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+ | {{c|Aber diese systemische Vorgehensweise ist gekoppelt mit einer geschichtlichen Sicht von Familie. Das Hier und Jetzt einer Aufstellung mit den wechselseitigen Einflüssen der Stellvertreter ist bezogen auf den Werdegang einer Familie. Systeme sind eingebunden in den irreversiblen Strom der Zeit. Familiengeschichten und ihre seelischen Wirkungen sind eingespannt in ein Vorher und ein Danach, in Ereignisse und ihre Wirkung. Um Beziehungen gerecht zu werden, ihre Wirkungen zu verstehen und zu beeinflussen, müssen wir systemisch und lineares Denken verbinden. Würden wir lineares Denken durch eine Linie und systemisches Denken durch einen Kreis symbolisieren, wäre ihre Verbindung durch die Spirale versinnbildlicht. Die Sprache greift diese systemische Bewegung in der Zeit auf in Begriffen wie "Spirale der Gewalt". In dem Begriff "Verstrickung" steckt sowohl das eher lineare und energetische Konzept der "Verdrängung" aus der Psychoanalyse als auch die Vorstellung zirkulärer Vernetzung von Information und Kommunikation.|JS-DF 202}} | ||
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+ | {{c|In einem weiteren Sinn sind Aufstellungen als "systemisch" zu bezeichnen, weil sie wie ein bildhafter Prozess ablaufen. Systeme lassen sich, sofern sie in ihren Rückkopplungen und ihrer Komplexität nicht kausal beschrieben werden können, nur über bildhafte Sprache, Geschichten und Bilder darstellen. In einem Bild können wir eine Fülle von Informationen und Prozessen als ein Ganzes und gleichzeitig wahrnehmen. In diesem Sinne gehen wir in unserer Wahrnehmung (nicht in der Reflexion) dauernd systemisch vor. Manchmal erinnern wir uns an ein Märchen nur über das dazugehörige Bild im Märchenbuch. Dieses Bild hat die wesentlichen Informationen zur Geschichte gespeichert und teilt sie als solche auf einen Blick mit über das Ereignis, das die Geschichte ins Rollen bringt, den roten Faden, der sie zusammenhält, das Ende, das sie auflöst.|JS-DF 202}} | ||
== Geschichte == | == Geschichte == |
Version vom 25. August 2014, 16:07 Uhr
Aufstellungen sind leibliche Explikationen von Situationen. Sie finden im dimensionalen Raum statt, wirken jedoch über ihre Verschränkung mit dem topischen Raum, der sich durch leibliche Resonanz der Stellvertreter mit dem Ursprungssystem ausbildet.
Interpretationen
Die Auswahl der Stellvertreter geschieht als performativer Sprechakt.
Entfaltung der Gegenwart
Eine Aufstellung ist eine leibliche Entfaltung der Gegenwart durch spielerische Identifizierung.
Explikation
Eine Aufstellung ist eine leibliche Explikation von einzelnen Komponenten aus einer Situation in eine Konstellation.
Eine Aufstellung eines einzelnen Elements durch eine Person könnte auch als Plakatierung einer Situation bezeichnet werden.
Aufstellung als leibliche Verortung der Explikate.
"Und das Wort ward Fleisch" (Johannes, 1,14)
Externalisierung
Das innere Bild des Systems wird externalisiert und damit bewusst gemacht.
Kritik: W.Nelles berichtet davon, dass auf dieses Aufstellen des Ausgangsbildes und dem damit einhergehenden Effekt der Externalisierung verzichtet werden kann. (PdS 2010/2, 88)
Dynamische Präsenz: Die Bewegungen der Stellvertreter sorgt dafür, dass die Dynamik im System präsent wird.
Transverbale Sprache
Varga von Kibed interpretiert die Aufstellung als transverbale Sprache. Doch ebenso wie Wittgenstein verwechselt er Rede und Sprache. Mit der Sprache reden wir, aber in die Sprache werden wir hineingeboren. Reden ist eine Tätigkeit, Sprache eine zuständliche Situation. Die Aufstellung kann daher als eine Form der darstellenden Rede bezeichnet werden, aber nicht als Sprache. Man könnte höchstens über die Existenz einer transverbalen Sprache erklären, wieso es zu dieser Art von Rede kommen kann.
Siehe: Sprache und Leib
Projektion
Eine Aufstellung ist eine Projektion des Psychischen in den Raum.
Kritik:
Siehe: Projektionismus
Inkarnation
Eine Aufstellung ist eine Exploration eines verkörperten (verleiblichten) Systems
Einleibung in Halbdinge
Siehe: Einleibung, Halbding
Strukturelle Übertragung
Vgl.: [OK-F 229]
Verschränkung von absoluten und relativer Orten
Siehe: Ort
Wieso sind Aufstellung systemisch?
Einzelner im sozialen Kontext
Transgenerationaler Kontext
Bildhafte Gestalt
Geschichte
Vom Rollenspiel (Spielen der Rolle) zum Spiel in der Präsenz. (Siegfried Essen)
Familienrekonstruktion
Virginia Satir
Weiterentwicklung zur Aufstellungsarbeit
Die wesentliche Weiterentwicklung der Aufstellungsarbeit gegenüber ihren Vorläufern in Psychodrama und Familienrekonstruktion liegt für mich in drei Punkten:
- Sie formuliert sowohl eine Gegenstandstheorie, d.h. eine Theorie der Familie, als auch eine spezifische Vorgehensweise, und beides ist eng aufeinander bezogen.
- Eine Aufstellung verlebendigt nicht nur das innere Bild eines Protagonisten, sondern in ihr wird zugleich eine Systemebene sichtbar, die über das Wissen des Protagonisten hinausgeht.
- Und als Drittes nutzt sie den Kontext einer Gruppe in besonderer Art. (OK-F 146)
Kargheit: Reduktion auf Ort und Richtung
Scheinbar überindividuelles Wissen
Bert Hellinger
Hellingers Reduktion der Skulpturarbeit auf Ort und Richtung der Stellvertreter. Abschied von anderen Konzepten außer Ort und Richtung.
Zweige
- klassisches Familienstellen (Jakob Schneider)
- psychoanalytisch orientierte mehrgenerationale Psychotraumatologie (Franz Ruppert)
- wachstumsorientierte Methode der Persönlichkeitsentwicklung (Wilfried Nelles)
- Strukturanalyse (Varga von Kibéd)
- systemische Selbst-Integration (Langlotz) (Siehe: Selbstintegration)
Interventionen
- Auseinanderstellen: Trennen von Verdichtungsbereich und Verankerungspunkt.
- Grenzziehungen: Auflöse von Symbiosen durch leibliche Abgrenzung
- Integration mit Selbst-Anteilen: Selbstintegration
Formate
Familienaufstellung
Klassische Familienaufstellungen sind vorallem durch Bert Hellinger bekannt geworden. Die Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen distanzierte sich in den letzten Jahren zum Teil von der Arbeiten Hellingers und entwickelte eigene Qualitätsstandards. Die Familienaufstellungen haben sich zu Systemaufstellungen weiterentwickelt.
Systemaufstellung
Siehe: Systemaufstellung
Systemische Selbst-Integration
Ein von Ernst Robert Langlotz entwickeltes Format zur Auflösung von Symbiosen. Details siehe unter Selbstintegration.
Management Constellation
Eine Management Constellation ist eine Systemaufstellung zu Management Themen im Rahmen eines Beratungsprozesses.
Organistationsaufstellung
Die Anwendung der Aufstellungsarbeit in Arbeits- und Organisationskontexten.
Strukturaufstellung
Ein von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd entwickelte Form der Aufstellungsarbeit auf Basis einer konstruktivistischen Erkenntnistheorie.
Quadrataufstellung
- Ja: Gaspedal/ Stärken
- Nein: Bremse/ Schutz
- Nicht-Ja: Beginn des persönlichen Prozesses
- Nicht-Nein: Ende des persönlichen Prozesses
Quelle: PdS 1/2013: 114 (Aleksandr Zelinsky)
Spirituell-systemische Aufstellung
Aufstellungen von Siegfried Essen mit den Anteilen: Selbst und Focus
- Kreis: "Wir bitten um das beste Ergebnis für Dich, uns alle, und alle Wesen."
- Aufstellen
- T: "Ihr gehört zusammen und ihr seid frei."
Methodisch:
- Den Klienten auch an die Stelle des Selbst stellen
- Dem Anderen seinen Platz geben und sich selbst auf unser Selbst richten
Bedeutungsgebung
Aufstellungen sind nur als ein komplexes Zusammenwirken von mehreren Faktoren zu verstehen:
- Klient und seine unterschiedlichen Situationen in die er eingebettet ist: Ursprungsfamilie, jetzt oder frühere Ehen oder Partnerschaften, Kindern, persönliche Erfahrungen von Verlust und Trauma, Arbeitsbeziehungen, soziales Umfeld, religiöse Bindungen etc.
- Die Gruppenatmosphäre und -dynamik zwischen Klient, Aufstellungsleiter, Stellvertreter und Beobachter.
- Die besonderen Qualitäten der Stellvertreter und deren Situationen und Anliegen.
- Der Aufstellungsleiter mit seinen individuellen Interessen, Fähigkeiten, Hintergründen und persönliche Neigungen.
Die Bedeutungsgebung muss daher sehr offen gehalten sein, und eindeutige Interpretationen sind unzulässig.