Atmosphäre

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Eine Atmosphäre ist in der Regel mit Gefühlen beladen. Eine Atmosphäre ist ein Gefühl.

Ursprung von Atmosphären

Atmosphären darf man nicht von Beziehungen zwischen einzelnen Sachen abhängig machen, denn dafür sind Situationen und mit ihnen sie füllenden Atmosphären schon vorausgesetzt. (S-WNP 200)

Mit Ausgangspunkt

Wenn Atmosphären von etwas ausgehen, dann von impressiven Situationen. (Vgl: S-WNP 251)

Ohne Ausgangspunkt

Ergreifende Atmosphären des Gefühls brauchen keineswegs von etwas auszugehen, sondern können auch unvermittelt, ohne den Hintergrund einer sie tragenden und motivierenden Situation, auftauchen. (S-WNP 252) (Siehe Mörikes Gedicht Verborgenheit)


Fühlen von Atmosphären

Ohne Ergriffenheit

Das Fühlen von Atmosphären braucht keineswegs immer direkte Ergriffenheit von ihr zu sein. (S-WNP 251) Bsp: Wenn ein ernsthafter Beobachter in ein albernes Fest gerät, fühlt er die Albernheit als Atmosphäre, wird aber deswegen keineswegs selbst gleich albern, sondern eher traurig zum Kopfschütteln gestimmt. (Vgl: S-WNP 251)

Mit Ergriffenheit

Wenn aber eine Atmosphäre als ergriffen erlebt wird, dann wird sie erlebt als etwas, das auf mich einstrahlt, worin ich ein- oder untertauche wie in eine Flut. In diesem Sinn kann die Atmosphäre überpersönlich sein. (Vgl: S-WNP 185)

Unmittelbare Ergriffenheit von einem Gefühl ist immer ... leiblich. (S-WNP 251)

Wirksamkeit

Wirksamkeit auf Unbelebtes: In der Physiognomie einer Atmosphäre findet sich nichts, was auf eine notwendige Bindung an affektives Betroffensein hinwiese. (S-WNP 204) Grundsätzlich brauchen Atmosphären des Gefühls (gefühlsträchtige Atmosphären) so wenig auf menschliches Gewahrwerden abgestimmt sein wie Farben. (S-WNP 204)

Beispiele

  • die optisch-klimatischen Atmosphären typischer Tageszeiten (Morgen, Mittag, Abend, Nacht) und Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter)
  • einprägsame (feierliche, drückende, zarte) Stille
  • kollektive Albernheit, Verlegenheit, Niedergeschlagenheit, Aufgeregtheit
  • Atmosphäre einer Wohnung
  • Eindruck eines Menschen

Wenn wir eine fremde Wohnung betreten, nehmen wir zunächst diffus ganzheitlich eine Atmosphäre wahr, spüren diese an unserem leiblichen Befinden, ob es gemütlich, kalt, oder chaotisch ist, und erst danach registrieren wir vielleicht Einzelheiten.

Und wenn wir einen Menschen kennen lernen, gewinnen wir zuallererst einen vielsagenden Eindruck, der uns Sympathie oder Antipathie oder Vorsicht abnötigt, lange bevor wir Einzelheiten nennen könnten, aus denen sich dieser Eindruck zusammensetzt.

Auch Gebäude oder Landschaften können uns leiblich berühren mit ihren Atmosphären, lassen es uns weit oder eng werden ums Herz, ebenso wie Klänge oder auch die Stille, die uns als räumlich ergossene Atmosphäre ergreifen kann.